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Äußere und innere Wissenschaft im Dialog – ein gescheiterter Versuch?

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Erfahrungen aus sieben Jahren Konferenzen auf Gut Saunstorf – Ort der Stille

OM C. Parkin im Interview

Seit 2013 veranstaltete die gemeinnützige Stiftung Gut Saunstorf wissenschaftliche Konferenzen mit der Ur-Idee, einen Dialog zwischen äußerer und innerer Wissenschaft zu initiieren. Ist das gelungen? Und war eine sich gegenseitig befruchtende Kommunikation möglich? Die Beleuchtung dieser Fragen erschien uns immer dringender und so lag es nahe, im Gespräch mit dem führenden Vertreter der ‚Inneren Wissenschaft‘, OM C. Parkin, eine Bilanz zu ziehen. Das geschah in zwei Interviews, die in Auszügen hier wiedergegeben werden.

Teil 1

Frage:  Wir wollen in diesem Interview einsteigen in die Bilanz aus zehn Konferenzen innerhalb von sieben Jahren, die dem Dialog „Innere und Äußere Wissenschaft“ gewidmet waren. Es haben sich bei der Beschäftigung mit diesem Thema einige wesentliche Punkte gezeigt, die näher beleuchtet werden sollten. Eine Feststellung war, das Experiment war sehr lehrreich (ich nenne jetzt den ganzen Komplex ‚Experiment‘), und ist letzten Endes gescheitert. Die Idee, dass äußere und innere Wissenschaft ohne Weiteres in Dialog treten können, hat sich so nicht bewahrheitet. Und ein wesentlicher Punkt, der sich herausgestellt hat, war, dass wir differenzieren müssen zwischen  Wissenschaft und Wissenschaftlern. Und das bezieht sich schon auf äußere und innere Wissenschaft, Begriffe, die ich gerne ersetzen möchte durch den äußeren und inneren Wissenschaftler, um den Unterschied zu verdeutlichen. Beide sind offenbar nicht gleichzusetzen, denn unsere Erfahrung ist, dass sie sich nicht auf der gleichen Ebene bewegen.

OM     Nicht unbedingt. Es hängt davon ab, ob der äußere Wissenschaftler, also jener Geist, der sich mit der stofflichen Welt auseinandersetzt, ob dieser Geist auch ein innerer Wissenschaftler ist. Es spricht ja gar nichts gegen die Forschungstätigkeit in der Natur, wenn diese Forschungstätigkeit jedoch begleitet ist von Unkenntnis über innere Welten, dann können wir tatsächlich die Aussage treffen, dass der innere Wissenschaftler hierarchisch dem äußeren Wissenschaftler übergeordnet ist. Warum ist das so? Das ist schlicht und ergreifend so, weil die innere Wissenschaft sich mit höheren Gliedern, mit hierarchisch übergeordneten Gliedern in der Großen Kette des Seins befasst, und der Naturwissenschaftler sich mit niederen Gliedern der Großen Kette des Seins befasst. Es bedarf einer Kenntnis, eines Wissens über geistige Welten, um zur endgültigen Realität vorzustoßen.

F:  Also letztlich ist auch die Einteilung ‚äußere Wissenschaftler / innere Wissenschaftler‘ zu pauschal, wenn man sie als feste Größen fassen will?

OM     Es kommt darauf an, ob ein äußerer Wissenschaftler auch innere Wissenschaft betreibt oder nicht. Wir haben im Laufe unserer Erfahrungen festgestellt, dass Koryphäen bestimmter Disziplinen der äußeren Wissenschaft geringe Kenntnis über innere Welten mitbringen. Der Grund ist einfach: Sie halten es nicht für notwendig, sie haben es nicht nötig. Diese Haltung hat nichts mit der Naturwissenschaft zu tun, sondern ausschließlich mit ihrer eigenen geistigen Entwicklung. Es ist ja nicht die Naturwissenschaft als Disziplin, die Menschen davon abhält, ihren Geist und damit ihre Illusionen, in denen sie leben, zu erforschen. Die Naturwissenschaft ist, wenn man das so sagen will, ein Handwerk unter ganz vielen Handwerken, die wir erlernen und die wir betreiben können und wo wir Kompetenzen erlangen können. Wenn wir jedoch Kenntnisse erlangen wollen über unsere eigene Nicht-Realität, in der wir leben, die selbstverständlich auf alle Handwerke, die wir betreiben Einfluss nimmt, dann braucht es die innere Wissenschaft.

F:    Max Planck  z.B. oder Albert Einstein kommen ja durchaus zu der Feststellung, dass es eine Grenze ihres Verständnisses gibt und sie nicht auskommen ohne die Annahme eines unendlichen, nicht fassbaren Großen, genannt Gott. Aber – so habe ich das verstanden – mit dem Zusatz: „Das ist nicht mein Gebiet“. Wird dadurch die Öffnung  für innere Wissenschaft nicht geradezu verweigert?

OM     Diese Aussage, „das ist nicht mein Gebiet“, ist sicherlich als Vorwand der eigenen Bequemlichkeit zu betrachten, in der dieser Mensch, ganz gleich welche Handwerkszeuge er anwendet und welche Disziplinen er verfolgt, sich weigert, die Realitätsverluste des eigenen Ich-Geistes zu erforschen, also einen inneren Weg zu beschreiten. Die Bequemlichkeit ist ein in der gesamten Menschheit verbreitetes, umfassendes Geistesgift, welches keinerlei Rücksicht darauf nimmt, in welcher Disziplin ein Mensch unterwegs ist und welche Kompetenzen er in diesem Leben erlangt hat. Dieses Geistesgift durchdringt alle Menschen. Auch das haben wir als eine Erkenntnis dieser sieben Jahre gewonnen: Ein Mensch kann hohe Kompetenzen in einer bestimmten Disziplin erlangen, vielleicht hat er ein angeborenes hohes Inseltalent, wie meinetwegen Mozart, und kann mit drei Jahren Klavier spielen, oder er ist ein Mathematikgenie, aber diese Inseltalente und diese Kompetenzen in bestimmten Disziplinen geben keinerlei Auskunft darüber, wie entwickelt dieser Mensch wirklich ist, beispielsweise auf welchem Stand seine Beziehung zu diesem schwerwiegenden Geistesgift psychospiritueller Bequemlichkeit ist.

F:  Ist die Aussage, wenn sie denn so gefallen ist oder fällt, „das ist nicht mein Gebiet“, eine  Selbstbegrenzung?

OM     Diese Aussage ist ein Vorwand dieses Ich-Geistes und beschreibt jene Verwechslung, die du ja gleich zu Beginn dieses Gespräches nanntest, nämlich dass dieser Geist sich hinter der Wissenschaft versteckt, ohne den Wissenschaft-ler deutlich ins Auge zu fassen und dessen Begrenztheit einzugestehen.

F:  Also den blendet er geradezu aus, das ist ja eigentlich ein aktives Ausblenden.

OM     Es ist ein aktives Ausblenden, das einem Bewusstseinsstand innerhalb der evolutiven Entfaltung des Bewusstseins entspricht, und dieser Bewusstseinsstand, der kollektiv ja der Moderne des Abendlandes zugeordnet ist, ist das sogenannte rationale Bewusstsein. In diesem Bewusstsein hat der Mensch zum ersten Mal Zugang zu wissenschaftlichem Denken, und dieses wissenschaftliche Denken hat unleugbar große Qualitäten. Dazu gehört eine innere distanzierte Position, die beispielsweise Analysen überhaupt erst ermöglicht. Und diese innerlich distanzierte Position, in dem der Geist zu sich selbst distanziert ist, veranlasst die Menschen zu einem großen Irrtum, und dieser Irrtum lautet ‚Objektivität‘. Dieser Irrtum sogenannter Objektivität durchzieht das gesamte wissenschaftliche Denken und hat in diesen Menschen zu einer Form der geistigen Überhöhung geführt und entsprechend zu der Annahme, dass – da es ja keine Subjektivität mehr gibt – es auch kein Subjekt zu erforschen gibt. In Wirklichkeit ist kaum ein Naturwissenschaftler (und entsprechend auch die Naturwissenschaft, die ja ohne Naturwissenschaft-ler nicht existiert) frei von Glaube, Annahmen, Paradigmen. Nichts davon ist aus Sicht des inneren Wissenschaftlers evidenzbasiert. Ein Begriff, auf den sich die Naturwissenschaft nur allzu gern beruft. Sie sind also letzten Endes Glaubenschaftler und nicht Wissenschaftler, zumindest wenn wir unter Wissen jenes allumfassende innere Wissen verstehen, wie es der innere Weg hervorbringen kann. Nur ich-loses Wissen ist endgültig objektiv.  Um also einen Bewusstseinszustand hervorzubringen, der ‚objektiv‘ – will heißen: frei von jeglicher subjektiven Verzerrung und Begrenztheit – ist, muss das Ich fallen. Dazu bedarf es innerer Wissenschaft.

F:  Ich würde gerne nochmal nachfragen, OM. Derjenige, der sowohl äußere, wie auch innere Wissenschaft betreibt und derjenige, der nur äußere Wissenschaft betreibt, was ist da der ganz wesentliche Unterschied für die äußere Wissenschaft? Also meine Frage, die sich dahinter verbirgt, ist – wir Interviewer sind ja beide auch Wissenschaftler, auch äußere Wissenschaftler – dient denn das Feld der äußeren Wissenschaft auch der Selbsterkenntnis?

OM     Eben nicht per se, sondern ausschließlich unter der Bedingung, dass derjenige, der äußere Wissenschaft betreibt, gleichermaßen innere Wissenschaft betreibt. Unter dieser Bedingung gibt es eine Forschungsaktivität auf verschiedenen Stufen der Großen Kette des Seins. Und ich gehe so weit zu sagen, dass derjenige, der innere Wissenschaft betreibt, zugleich per se äußere Wissenschaft betreibt (selbstverständlich ist damit keine spezifische Disziplin gemeint, sondern ganz allgemein die Durchdringung des Stofflichen durch das Bewusstsein), aber nicht umgekehrt. Das liegt daran, dass in der Großen Kette des Seins hierarchisch übergeordnete Stufen – das ist ja das, was Hierarchien ausmacht – die untergeordneten Stufen enthalten, aber eben nicht umgekehrt. Wenn ich mich selbst in einer niederen Stufe der Großen Kette befinde, aufhalte und lebe, dann habe ich keinerlei Kenntnis über übergeordnete Stufen in dieser Großen Kette des Seins. Wenn ich mich aber in einer sehr hohen Stufe der Großen Kette des Seins bewege und dort Erforschung betreibe, dann bedeutet das, dass ich gleichzeitig die untergeordneten Stufen der Großen Kette mit erforsche. Ich kann nicht den Geist erforschen, ohne den Körper zu erforschen, aber ich kann in einem Zustand des physischen Bewusstseins leben, ohne den Geist von innen auch nur zu berühren.

F:  Ich spüre einfach in meiner Erfahrung – ich beschäftige mich mit dem Feld der Chemie – dass mich ein Drang, ein Druck verlassen hat, alles verstehen zu müssen, und dass dieses Zurücktreten von diesem Zwang bewirkt, dass alles viel spielerischer kommt. Für mich ist es eine wesentliche Erfahrung, dass Erkenntnisse unvorhersehbar einfach kommen und auch Intuition auf einmal da ist. Dieser Drang, etwas jetzt erforschen zu müssen oder dieses wissen zu wollen, es wissen zu müssen, das ist in meiner Welt ein großes Hindernis.

OM     Es gibt Aspekte des Verstehen-Wollens im rationalen Bewusstseinszustand, die ja nicht erkenntnisbringend sind, sondern erkenntnishinderlich. Sie verunmöglichen einen geistig empfangsbereiten Zustand, in den Erkenntnisse eindringen können, zumindest behindern sie ihn. Und viele der großen Entdeckungen in der Geschichte der Wissenschaft sind nicht wirklich geschehen aufgrund des gerichteten Verstehen-Wollens der Forscher, sondern sie sind trotz des Verstehen-Wollens geschehen, sie waren Zufallsbefunde, denken wir nur an die Entdeckung des LSD durch Albert Hofmann, des Penicillin durch den Mikrobiologen Alexander Fleming, der an etwas ganz anderem forschte, oder auch Viagra.

Es macht einen Unterschied, in welchem geistigen Zustand Naturforschung betrieben wird. Der Geist macht den Unterschied. Und es ist Aufgabe der Inneren Wissenschaft, die Realitätsverluste eines Ich-besetzten Geistes als Hindernisse aus dem Weg zu räumen, sodass eben jener offene, kreative, spielerische Zustand entsteht, von dem du gerade gesprochen hast.

F:  Ich finde das interessant. Mir erschien soeben als Schlüsselwort ‚Interesse‘. Und jetzt wird mir deutlich, dass es ein verbohrtes Interesse gibt, welches vorausbestimmte Ergebnisse will, und dass es ein offenes Interesse gibt, welches Ergebnisse nicht kennt. Ist es nicht ein sehr wesentlicher Unterschied, ob ein offener Geist oder ein geschlossener Geist an eine Forschungsarbeit gehen?

OM     Deswegen lautete ja meine Kurzdefintion von Wissenschaft: „Wahre Wissenschaft ist Wissenschaft ohne Wissenschaftler.“ In dem Moment, wo es einen Wissenschaftler gibt …

F:  … gibt es die Begrenzung.

OM     … gibt es den Jemand, und der Jemand besteht aus unerfüllten Wünschen, unbewussten Ängsten und passiven Gegenbewegungen (die drei Pfeiler des Ichs), die allesamt persönlicher Natur sind und sich auf das Gebiet der Wissenschaft projizieren. Er tut jedoch so, als handele es sich um objektive Angelegenheiten der Wissenschaft. Diese unbewussten Haltungen des Ich-Geistes werden in die Forschung hineinprojiziert, sodass die wissenschaftliche Forschung in einem begrenzten Rahmen sattfindet, und sich Tendenzen einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung einschleichen. Diese sich selbst erfüllende Prophezeiung ist ja letztendlich das eigene Weltbild. Und die Wissenschaft, die so tut, als hätte sie kein begrenzendes Weltbild, verleugnet ja ihr Weltbild. Dieses ‚Metaparadigma‘ hat der englische Physiker Dr. Peter Russell („Die Wissenschaftler würden sich viel wohler fühlen, wenn es das Bewusstsein gar nicht gäbe.“) beschrieben als „Die materielle Welt ist die reale Welt“. Das ist das Metaparadigma eines Materialisten und selbst die Erforschung mikromaterieller Welten, in denen sich dann die Materie selbst aufzulösen beginnt, ändert nichts daran, dass dort möglicherweise ein Geist forscht mit materialistischer Weltsicht im weitesten Sinne und ein unerkanntes Metaparadigma in seine Erforschung einbringt, ohne sich der Gesamtheit der Großen Kette des Seins gewahr zu sein. Die Aussage von Ken Wilber war sehr deutlich: „Die Naturwissenschaft hat nur Kenntnis von 3/5 der Großen Kette des Seins“ (Stoff, Leben, Geist). Die letzten beiden Stufen Seele und GEIST bleiben unerkannt.

F:   Das ist optimistisch.

OM     Ja, das ist für die meisten Disziplinen, für die allermeisten Naturwissenschaftler noch eine optimistische Aussage, denn selbst ihren Geist kennen sie nicht wirklich. Wenn wir uns mit den Modellen auseinandersetzen, die die Evolution des Bewusstseins (jenen Abschnitt der Großen Kette, welcher streng genommen erst mit der 3. Stufe, dem Geist, beginnt) beschreiben, unterscheiden wir  eine Erste und eine Zweite Ordnung. Die Erste Ordnung wird von einer Entität bestimmt, die wir auch den denkenden Geist im Menschen nennen, und die Zweite Ordnung ist eine übergeistige, eine transpersonale Ordnung, in der ein denkender Geist nicht mehr als persönliche Entität existiert. Die Wissenschaft (gemeint ist eigentlich der Wissenschaft-ler) bewegt sich innerhalb der Ersten Ordnung und hat grundsätzlich noch gar keine Kenntnis der Zweiten. Anzumerken ist noch, dass innerhalb dieser Ersten Ordnung auf jeder Bewusstseinsstufe der Mensch, der sich in dieser Wolke aufhält, der festen Überzeugung ist, dass sein Verständnis die höchste Stufe der Realität beschreibt. Vereinfacht gesagt: Jeder glaubt innerhalb der Ersten Ordnung, er sei ganz oben.

F:   Wenn diese Übergänge z.B. durch Grenzwissenschaften wie die Quantenphysik gezeigt werden (Materie geht in eine nichtmaterielle Energieform über), wie das ja im Forschungsgebiet von Prof. Görnitz Thema und Teil seines Buches war, er das aber innerlich gar nicht erlebt (du hattest ja gesagt, dass er das nicht durchdrungen hat), ist er dann trotzdem ein Forscher an diesem Übergang? Oder anders herum, muss man wissenschaftliche Erkenntnisse, die man vielleicht gefunden hat, auch innerlich nachvollziehen, um sie wirklich zu realisieren?

OM     In der inneren Wissenschaft unterscheiden wir Wissen aus zweiter Hand und Wissen aus erster Hand. Das Erstaunliche ist, dass selbst ein Wissen, das meine eigene Forschungstätigkeit innerhalb der Naturwissenschaft hervorbringen könnte, immer noch ein Wissen aus zweiter Hand ist, solange es nicht in der Innerlichkeit meines Bewusstseinszustandes integriert ist, sprich zu gelebtem Wissen geworden ist. Einstein war ein genialer Wissenschaftler, gleichwohl schien er rassistische Tendenzen zu haben, und Berichte sprechen von Formen der gewalttätigen Unterdrückung seiner Frau, was auf einen begrenzten Geisteszustand schließen lässt, sicherlich nicht auf Ich-Transzendenz. Deshalb sagte ich, das Talent einer Inselbegabung lässt keine Aussagen zu über den Stand der Entwicklung des integralen Weges dieses gesamten Wesens. Der innere Weg entwickelt ja nicht selektiv bestimmte Fähigkeiten, Talente des Geistes im Menschen, sondern trachtet danach, alle Ebenen des Menschen (Körper, Seele, Geist) harmonisch in einer integralen Entwicklung mitzunehmen. Der innere Weg ist keine geistige Erforschung des Menschen, sondern eine umfassende, körperlich-seelisch-geistige, er arbeitet auf allen Ebenen gleichzeitig. Wenn wir den Bewusstseinsstand eines Menschen aus einer integralen Sicht beurteilen, so müssen wir festhalten: Er ist immer so weit, wie sein ‚schwächstes Glied‘, der am stärksten zurückgebliebene Entwicklungsstrahl. Das ist auch der Grund, warum ich in der inneren Arbeit mit Menschen großen Wert auf die Erforschung von (emotional aufgeladener) geistiger Infantilität lege, die in den Zustand erwachsenen Menschseins begleitet werden muss. Viele relevante Persönlichkeiten an den Schaltstellen unserer Gesellschaft (Wissenschaftler, Politiker, Wirtschaftslenker) leben jedoch ein pseudoerwachsenes Leben, da sie nie konsequent einen inneren Weg gegangen sind. Der innere Weg müsste in den höheren Bildungsweg integriert werden, um die Evolution des Bewusstseins gesellschaftlich voranzubringen.

F:  Also ich erstaune immer wieder darüber, dass da jemand ein Buch schreibt über die „Evolution des Geistigen“ – hatten wir ja hier –, oder dass jemand ein Buch schreibt über Spiritualität, und wirklich genau zu spüren ist, da ist er nicht, das ist nicht von Innen, sondern das ist etwas, was wiedergekäut ausgespuckt wird. Das ist nicht verdaut und damit auf eine höhere Bewusstseinsstufe gehoben… und das ist ja spürbar – ich weiß nicht, woran ich das spüre. Ich suche nach Kriterien …

OM     Diesem Phänomen begegnen wir nicht nur bei äußeren Wissenschaftlern, wir begegnen diesem Phänomen ebenso bei Philosophen und sogar bei spirituellen Lehrern. Und wenn wir uns an eine Definition von wahrer Intelligenz des inneren Weges erinnern, so ist ja Intelligenz nicht am Ende eine Funktion des denkenden Geistes des Menschen, sondern eine Funktion, die in das Transpersonale hineinreicht, nachdem sie alle drei personalen Ebenen mitgenommen hat. Sie beschreibt also nicht die Fähigkeit, Ideen in komplexen Kontexten zu verstehen, sondern die Fähigkeit, zwischen den Ideen zu lesen, im gap zwischen den Worten. Dieser gap ist ein Riss in diesem intellektuellen Strom, und in dieser Leere des gaps befindet sich keine konkret lesbare, intellektuelle Information, sondern vielmehr eine verborgene Information jenseits der hörbaren, lesbaren Worte, und diese verborgene Information wird mit Mitteln der Wahrnehmung erfasst, die ich integrale Intelligenz nennen würde. Eine integrale Intelligenz ist nicht intellektueller Natur, sondern sie ist ganzheitlicher Natur und hat eine Intelligenz des Herzzentrums und des Bauchzentrums im Menschen integriert. Ich gab wiederholt folgendes Beispiel – Ein Experiment: Wir setzen zwei Philosophen nebeneinander und lassen sie das Gleiche erzählen, oder wir setzen zwei Wissenschaftler nebeneinander und lassen sie das gleiche Forschungsergebnis präsentieren. Es ist ein utopischer Versuchsaufbau, der uns im Moment nur dazu dienen soll, etwas deutlich zu machen. Du hörst, wenn du mit dem Verstand hörst, die gleichen Worte. Und du könntest vielleicht an den Worten, die gesprochen werden, keinerlei Unterschied feststellen, sie sagen genau das Gleiche. Bei dem einen nimmst du in lauschender, integraler Intelligenz einen Beigeschmack wahr. Wir könnten diesen Beigeschmack als fade bezeichnen, vielleicht ist es auch eine gewisse Form der Nicht-Füllung, der Leerheit des Gesprochenen – Worthülsen, die nicht seelisch gefüllt sind. Es ist keineswegs so, dass der Verstand des Zuhörers klare Anzeichen dafür erkennt, dass etwas nicht stimmt, es ist vielmehr jene höhere, ganzheitliche Funktion des Großen Kreislaufs, die integrale Intelligenz, die dir Mitteilungen aus dem gap zwischen den Worten sendet, die dir erlaubt zwischen den Worten zu lesen.  Hier geht es um eine Fähigkeit des denkenden Geistes zur Imitation von Erkenntnis durch Verstehen. Diese beiden Begriffe müssen in der inneren Lehre streng auseinandergehalten werden, denn sie verhalten sich so zueinander wie Wissen aus erster Hand und Wissen aus zweiter Hand. Dem Verstandesgeist ist eine perfekte Imitationsfähigkeit von Realität zu Eigen. In Wirklichkeit ist das Verstehen (ohne zu erkennen) hohl, aber wer nur auf die Erscheinung achtet, bemerkt das nicht. Was nützt denn ein hochtrabender Buchtitel über die Evolution des Geistigen, wenn sie im Inneren desjenigen, der das Buch geschrieben hat, gar nicht stattfindet?

F:   Ja, also im Grunde sind wir gerade bei einem Wissenschaftler, der unter Umständen sogar nur die Früchte anderer aufsammelt und mit einer gewissen Eitelkeit präsentiert – und das ist unangenehm. Daran schließt sich für mich noch die Frage an: Wer ist eigentlich mit einem transpersonalen Weisheitslehrer dialogfähig? Bestimmte Voraussetzungen müssen nach meinem Empfinden erfüllt sein, um überhaupt in Dialog treten zu können, der den Namen verdient.

OM     Mit einem Weisheitslehrer sind ausschließlich Schüler des Weges – Menschen auf der inneren Suche nach Wahrheit – und andere Weisheitslehrer wirklich dialogfähig.

F:   Waren für Dich also diese sieben Jahre ein Lernprozess, das zu erkennen? Die Erfahrung war ja immer, das funktioniert so nicht, egal welchen wissenschaftlichen Experten wir herausgreifen. Hast Du ernsthaft daran geglaubt, dass es einen Dialog mit einem Wissenschaftler geben kann, der fruchtbar ist auch für Dich?

OM     Nein, so funktioniere ich nicht. Ich handle nicht in dem optimistischen Glauben, dass ein fruchtbares Ergebnis dabei herauskommen könnte, genauso wenig handle ich aus einem Unglauben heraus, der kein fruchtbares Ergebnis in Betracht zieht. Vielmehr entsteht ein derartiger Impuls aus dem Nichtwissen über jegliche Form des Ergebnisses. Es entspricht eher einem Interesse, einem natürlichen Drang des Experiments, ohne irgendeine Vorannahme darüber zu tätigen, ob das nun fruchtbar ist oder nicht. Ich bin nicht in dem Sinne ergebnisorientiert, weil ein Ergebnis ein zukünftiges, nicht-existierendes Ereignis ist, sondern es ist ein Geschehen, in dem die Kraft im Experiment selbst liegt. Der Weg ist das Ziel. Für den inneren Erkenntnisprozess über die Große Ordnung  waren diese sieben Jahre sehr fruchtbar. Ich leide nicht daran und erfahre auch keinerlei innere Begrenzung, wenn ich mit einem Naturwissenschaftler kommuniziere, der nicht mit mir kommunizieren will. Im Gegenteil, ich habe einen wertvollen (wenn auch teils schmerzhaften) Prozess durchgemacht, der ja große Klarheit über die Verhältnisse zwischen Wissenschaft und Wissenschaftler sowie die Einordnung der Naturwissenschaft innerhalb der Großen Ordnung gebracht hat, all das war für mich ein sehr ergiebiger Prozess, auch für die Schülerschaft und für die Weiterentwicklung der Lehre.

F:   Die Früchte des direkten Erfahrungsweges mit all dem, was passiert ist?

OM     Es gibt nur den direkten Erfahrungsweg. Alles was geschieht, ist innerhalb dieses direkten Erfahrungsweges. Es gibt nichts außerhalb dessen. Und irgendwann kommt dann die Frage, musst du dir das antun, ist es nicht möglicherweise fruchtbarer, mit höheren Stufen in der Großen Kette des Bewusstseins Austausch zu betreiben – und zu diesem Punkt sind wir jetzt gekommen.

 

Teil 2

Es folgen Ausführungen zu einigen Konferenzen, die die Begrenzung der Dialogfähigkeit der eingeladenen Wissenschaftler besonders augenfällig werden ließen. Dabei geht es nicht um Schwarz-weiß-Malerei, sondern um eine differenzierte Betrachtung der Hindernisse, wiederum in Interviewform: Schüler befragen OM C. Parkin zu einzelnen Konferenzen. Die Kommentare von OM sind stark gekürzt.

  • Konferenz Juni 2014: „Quantenphysik und Weisheitslehre im Dialog“ mit dem Ehepaar Prof. Dr. Thomas Görnitz / Dr. Brigitte Görnitz und OM C. Parkin

F:   Du hast einmal zu deinen Erfahrungen mit Naturwissenschaftlern gesagt: „Sie erkennen die Begrenztheit ihrer selbst in der Lehrerposition nicht und wirken dadurch scheinheilig, arrogant und vermitteln Pseudowissen.“ Wie war das in Deiner Erfahrung mit Dr. Platsch (Konferenz zum Thema Heilung 2013) und mit dem Ehepaar Görnitz, wo es ja eigentlich um ein metaphysisches Thema ging?

OM     Es ist ja nicht so, dass diese Menschen nichts zu geben haben, oder keinen wertvollen Beitrag in ihrer Disziplin leisten. Ich weiß nicht, woher dieses Zitat stammt, und ob es nicht aus dem Kontext gerissen ist, aber ‚Pseudowissen‘, damit ist aus der Sicht innerer Wissenschaft nicht falsches naturwissenschaftliches Wissen gemeint, sondern ein Wissen, welches nicht im vollständigen Einklang mit dem eigenen Erfahrungshorizont ist. Die Begrenztheit dieses Erfahrungshorizontes war bei diesen Menschen spürbar. Darin liegt an sich noch gar kein Problem. Wird dieser eigenen Begrenztheit jedoch nicht ins Auge gesehen, dann verkommt die Metaphysik, die Spiritualität jenseits ihres Ichs zu einer Predigt. Prediger sind grundsätzlich scheinheilig, das liegt an der inneren Dualität, die sie nicht überwunden haben. Ihre Predigt und ihre Erfahrung sind nicht eins.

 

  • Konferenz November 2016 in Berlin „Auf der Suche nach der verlorenen Autorität II“ mit Ingrid Meyer-Legrand und OM C. Parkin

F:   Diese Konferenz fand zum ersten Mal außerhalb von Gut Saunstorf statt. Die Referentin Ingrid Meyer-Legrand hat sich direkt nach der Konferenz vehement von Dir und Gut Saunstorf distanziert. Wodurch wurde diese heftige Reaktion hervorgerufen?

OM     Es war das nicht realisierte System Angst, in dem sie lebte. Die Lehren des Enneagramms machen dieses System sichtbar. Angst wird von den Menschen nicht gefühlt, weil sie rationalisiert ist. Angst wird vom denkenden Geist u.a. in Misstrauen rationalisiert, und es braucht nicht viel Phantasie, um Gedankenketten nachzuvollziehen, deren einzige, kompensatorische Aufgabe die Angstflucht ist. Da bist du sofort bei der ‚Sekte‘. Die Konzepte ‚Esoterik‘ und ‚Sekte‘, das sind aus der Perspektive des rationalisierten Systems Angst die häufigsten, wenn sie ‚Spiritualität‘ im Allgemeinen, oder außerhalb der Kirche gelebte ‚Spiritualität‘ im Speziellen meinen. Dass der eigene Geist die ‚Sekte‘ sein könnte und nicht ‚Gut Saunstorf‘ oder ‚OM‘, auf die Idee kommt so ein Ich gar nicht. Denn das System Angst lebt von der Projektion. Sie erzeugt dann Feindbilder, die selbstverständlich im Außen erscheinen. Auch das zeigt das Enneagramm.

 

  • Konferenz September 2016: „Was ist Innere Wissenschaft? Eine Forschungsreise in unser Innerstes“ mit Ravi Roy, P. Guido Kreppold OFMCap (Kapuzinerpater) und OM C. Parkin

F:   In dieser Konferenz ist ja etwas außer Kontrolle geraten, als Ravi Roy, ein bekannter indischer Homöopath und Autor unzähliger Fachbücher, sich durch eine Aussage von Dir angegriffen fühlte und sehr zornig vor allen Anwesenden reagiert hat. Es ging dabei um eine Aussage von Dir über die Stufen der Wissensbildung im menschlichen Bewusstsein, und in diesen Stufen war der Glaube relativ niedrig angesiedelt. Das hat ihn zur Weißglut getrieben. Die geistige Blase, in der dieser Homöopath lebte, von dem wir annahmen, dass er der Inneren Wissenschaft nahe ist, wurde auf schmerzliche Weise sichtbar. Was zeigt sich da aus Deiner Sicht?

OM     Eine Zornfixierung des Egos reagiert so, wenn sie an ihre Grenzen stößt und eine Wahrheit nicht hören will. Nur Demut würde sich in dem Moment belehren lassen. Aber die Fixierung im Zorn und Demut schließen sich aus. Diese Aussage stammt aus meinem neuen Buch: „ZORN – Der Kampf gegen die Wirklichkeit“.

 

  • Konferenz Mai 2017: „Welche Bildung braucht der Mensch?“ mit André Stern, Dr. Thomas Grüner und OM C. Parkin

F:   In dieser Konferenz stand jeder Referent mit seinem Beitrag für sich, ohne die Absicht, in Dialog mit OM zu treten. Auf Gut Saunstorf wurde diese Konferenz als gelungen angesehen, aber es zeigte sich, dass diese Veranstaltung nicht an einen anderen Ort transportiert werden konnte (Südtirol und Stuttgart wurden versucht). Was war der Grund dafür?

OM     An einem spirituellen Kraftort, wie Gut Saunstorf, wirkt die Anziehung jenseits der Inhalte einer Konferenz. Gut Saunstorf hat mütterliche Kraft, welche zusammenhält und zugleich potenziert. In diesem Schoß funktionierte die Konferenz gut und war kraftvoll. Als die Stiftung dann jedoch versuchte, sie an einem anderen Ort zu wiederholen, zeigte sich, dass die Konferenz selbst nicht ausreichend Anziehungskraft entfaltete und dass die Synergie zwischen OM und den anderen Dozenten viel zu gering war.

 

  • Konferenz April 2018: „Weisheit aus der Stille – Mystik als Innere Wissenschaft und innerer Weg“ mit Prof. Dr. Dr. phil. Harald Walach, dem Provinzial der Schweizer Jesuiten Dr. Christian Rutishauser SJ und OM

F: Die Grundidee bei dieser Konferenz war, dass Mystik im Grunde ein Synonym zur inneren Wissenschaft ist. Die beiden hochkarätigen Referenten Walach und Rutishauser sind sehr verschieden an das Thema herangegangen: Prof. Walach referierte kenntnisreich, ließ aber ein Verständnis für einen inneren Weg vermissen, während Dr. Rutishauser den kontemplativen Weg praktizierend integrierte, und dennoch wurde auch bei ihm nicht deutlich: Mystik ist Innere Wissenschaft. War unser Anspruch zu hoch?

OM     Ja. Das Konzept der Inneren Wissenschaft ist nicht vertraut. Hast du den Begriff einmal bei einer Suchmaschine eingegeben? Ich finde das Konzept deswegen so wertvoll, weil es den Allmachtsanspruch der äußeren Wissenschaft, der Naturwissenschaft infrage stellt. Nicht nur das, es rückt die Hierarchie der Großen Kette zurecht, denn der Erkenntnismodus des inneren Weges ist jenem des äußeren Weges überlegen. Der Weg in die Realität führt nur über das Innen. Und die Innere Wissenschaft beschreibt die Methodik des inneren Weges, von der Analyse des denkenden Geistes bis zur reinen Kontemplation.

 

 

  • Konferenz September 2018: „Digitales Zeitalter – Fluch und Segen“ mit Prof. Dr. Thomas Metzinger, Dr. Thomas Steininger und OM C. Parkin

F:   Auf dieser Konferenz wurde sichtbar, dass das hochaktuelle Thema die Schülerschaft überforderte und deshalb nicht auf große Resonanz stieß. Obwohl Prof. Metzinger einen sehr guten Vortrag zu künstlicher Intelligenz hielt, fehlte doch das Bewusstsein einer Verbindung zur inneren Wissenschaft. Warum?

OM     Professor Metzinger ist ein hochangesehener Mann auf dem Gebiet, aber von innerer Wissenschaft hatte auch er keine Ahnung. Und für ihn gilt das, was ich zu Beginn allgemein über ‚Wissenschaftler‘ sagte. ‚Erleuchtete‘ will er ‚in eine Röhre schieben‘ (um Erleuchtung zu objektivieren, messbar zu machen), wie ihn ein Teilnehmer zitierte. Wissenschaftler sind schon ziemlich naiv in ihrem Verständnis von dem, was ‚Erleuchtung‘ ist. Sie begreifen einfach nicht, dass ihre Messmethoden nur einen sehr kleinen Teil der Wirklichkeit abbilden können.

 

  • Konferenz: 22.-24. März 2019: „Todeserfahrung auf dem inneren Weg“ mit Prof. Dr. Pim van Lommel, Sabine Mehne, Lisa Cairns, Peter Hüseyin Cunz und OM C. Parkin

F:   Die äußerlich gesehen erfolgreiche Konferenz (so viel Teilnehmer wie noch nie) hinterließ den bitteren Nachgeschmack, dass das Thema in seiner Tiefe nicht erfasst wurde. Keiner der eingeladenen Referenten zielte mit seinem Beitrag auf den wirklichen Kern des Themas. Wie kann es sein, dass die zentrale Aussage: „Stirb, bevor du stirbst“ so wenig Raum bekam?

OM     Weil dies eine Aussage von spirituellen Meistern ist und keine Aussage von Nahtodforschern, oder Menschen mit sogenannten Nahtoderfahrungen. Es macht total Sinn, dass diese Konferenz die letzte nach dem alten Konzept ‚Begegnung mit Naturwissenschaftlern‘ war. Mit diesem Thema des Todes stirbt eine 7jährige Konferenzreihe. Besonders diese letzte Konferenz machte deutlich, dass für die großen spirituellen Themen spirituelle Meister eingeladen werden müssen, wirkliche Wissende (Jnanis) und nicht Pseudowissende. Nicht Menschen, die über Todeserfahrungen verfügen, sondern Menschen, deren denkender Geist tatsächlich gestorben ist, Menschen, die dauerhaft ins Jenseits gelangt sind, auch wenn der Körper noch am Leben ist. Wir können allen Beitragenden der 7 Jahre dennoch dankbar sein, alle Konferenzen waren lehrreiche Schritte auf dem Weg.

 

Ausblick

F:   Aufgrund der 7-jährigen Erfahrung mit Konferenzen: Gibt es eine Neuausrichtung und wie sieht diese aus?

OM     Die neue Ausrichtung von Konferenzen wird sein: Begegnungen mit spirituellen Lehrern und Meistern. Das heißt nicht, dass wir nicht auch weiterhin nach äußeren Wissenschaftlern Ausschau halten, die wertvolle Beiträge leisten können. Aber für einen wirklichen Dialog zwischen innerer und äußerer Wissenschaft ist es offenbar noch zu früh. Dafür bräuchte es Naturwissenschaftler, die eine Offenheit für die Innere Wissenschaft mitbringen: Nicht als theoretische Lehre, sondern als ihr eigener Erfahrungsweg. Doch dafür bräuchte es Demut, und diese reife Tugend ist unter Wissenschaftlern rar. Dieser Weg ist deshalb auch immer wieder schmerzhaft, weil er die eigene Begrenztheit vor Augen führt, bevor er in die Unbegrenztheit führt.

 
Ersterscheinung im OM Science Newsletter Dezember 2020
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