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Das EGO im Mittelpunkt

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DARSHAN mit OM C. PARKIN, 12.09.2009, Oldenburg

Quelle: Dies ist ein um 70 % gekürzter Darshan mit OM C. Parkin vom 12. September 2009 in Oldenburg mit dem Gesamttitel „Dem Selbst vertrauen“. Das Audio ist zu bestellen über www.advaitamedia.com.

Fragerin: Hallo OM. Ich hab heute Morgen mit einer sehr guten Freundin von mir gesprochen und sie hat mir gesagt, dass, als sie mich besucht hat vor einem halben Jahr es ihr total schlecht ging, als sie gegangen ist nach ein paar Tagen. Also, als sie wieder von mir weggegangen ist, war sie total fertig und sie hat einfach mit mir gesprochen über meine Art, dass ich viel im Mittelpunkt stehe und das war so ein Gespräch, das hat einfach, ich konnte sehen einige Sachen waren bei ihr und was mich aber berührt im Moment und was ich gerne anschauen möchte, ist das was sie sagt mit dem im Mittelpunkt stehen und dass sie weggegangen ist und es ihr schlecht damit ging. Weil das einen Punkt in mir berührt, dass ich einfach eine sehr einnehmende Art habe und es für mich schwer auseinander zu halten ist, ob es wahr ist oder ist es einfach mein Ausdruck und der ist dann zu viel oder ist es tatsächlich so, dass ich über etwas hinweggehe, wenn ich mit Menschen zusammen bin. Und ich wollte dich bitten mir dabei zu helfen da hinzuschauen.

OM: Ich stelle einfache Fragen, du gibst direkte Antworten. Stehst du gern im Mittelpunkt?

Fragerin: Ja.

OM: Im Mittelpunkt von was?

Fragerin: Von Aufmerksamkeit.

OM: Aufmerksamkeit von wo?

Fragerin: Von außen?

OM: Warum?

Fragerin: Weil ich mich dann gesehen fühle.

OM: Hm. Ich verstehe. Wer sich selbst nicht sehen will, will gesehen werden. Oder um es noch einfacher auszudrücken, wer nicht sehen will, will gesehen werden. Jemand, der selbst nicht sehen will, verwendet die ganze Kraft darauf, gesehen zu werden und übersieht vollständig die Verlagerung des Unwillens zu sehen. Siehst Du, das ist der Unterschied zwischen dem inneren Weg und dem Weg eines ganz normalen Menschen. Jeder normale Mensch verwendet einen Großteil seiner Kraft darauf, gesehen zu werden. Glaubst Du wirklich, dass es Dich noch interessieren würde, gesehen zu werden, wenn Du sehen würdest?

Fragerin: Nein, das glaube ich nicht.

OM: Aber so drehst Du Dich im Teufelskreis. Du hängst an dem Wunsch, gesehen zu werden, wie an der Nadel und gleichzeitig, während Du an diesem Wunsch hängst und alles dafür tust gesehen zu werden, verhinderst Du das Sehen. Das heißt, je mehr du gesehen werden willst, desto weniger siehst Du und je weniger du siehst, desto mehr willst Du gesehen werden. Aber indem ich das sage in diesem Augenblick, in dem Du es hörst, kannst Du sehen. Gesehen zu werden ist gar kein Merkmal des inneren Weges. Wir müssen uns fragen: Wer will gesehen werden und von wem? Anstatt dieses unbewusste Spiel fort zu setzen, solltest Du Dir diese wesentlichen Fragen stellen und die Wahrheit darüber sprechen, dass das Ganze eigentlich nur dient der Verhinderung des Sehens. Du musst Dich also fragen: Willst Du sehen oder willst Du nicht sehen?

Fragerin: Die Antwort ist ganz klar, dass ich sehen möchte.

OM: Dann musst Du dafür aufgeben, gesehen zu werden. Wenn Du siehst, wenn Du sehen kannst, dann ist dieses Sehen so etwas wie die Erleuchtung von allem. Und ich benutze manchmal dieses Bild: Wer in dem Bewusstsein lebt, dass die Sonne scheint, für den spielt es keine Rolle, ob er mit einer Taschenlampe herumläuft oder nicht. Die Sonne ist das Symbol für umfassendes Bewusstsein und in diesem umfassenden Bewusstsein ist Sehen natürlich. Dein Wunsch gesehen zu werden ist eine Mangelerscheinung, der die Annahme zu Grunde liegt, das Sehen sei nicht anwesend, Du würdest nicht sehen, Du könntest nicht sehen, sehen sei eine Mangelerscheinung. So hast Du es gelernt. Du bist nicht den inneren Weg gegangen. Du hast Deine Kraft dafür verschwendet, gesehen zu werden. Aber wenn Du ganz ehrlich bist: Ist das Gefühl gesehen zu werden, jemals permanent geblieben oder waren es nur kurze, flüchtige Eindrücke, erhabene Augenblicke des im-Mittelpunkt-Stehens?

Fragerin: Also ich konnte gestern sehen, dass es nur ein Rausch ist und dann ist es wieder vorbei und es hat nicht die Erfüllung, die es verspricht.

OM: Warum gibst Du Dich dann für einen Rausch her?

Fragerin: Also wenn Du von sehen sprichst, frage ich mich auch genau: Was sehen?

OM: Dich selbst. Das Selbst. Das Innerste.

Fragerin: Es ist so: Dass ich einfach, wenn ich in mich schaue, ich sehe da keinen. Es ist einfach ein schwarzes Loch. Und...

OM: Gut. Und glaubst Du, dass das in deinem Gegenüber, von dem Du gesehen werden willst, anders ist?

Fragerin: Das da in ihm ein schwarzes Loch ist? Nein.

OM: Was sollte dann der Wert sein darin, von ihm gesehen zu werden? Sehen kann nur von Innen geschehen. Eine grundsätzliche Annahme, überhaupt gesehen werden zu können von Außen, ist falsch. Das Innerste kann nur von innen gesehen werden und wenn Du dann dem schwarzen Loch begegnest, dann falle in dieses schwarze Loch und erkunde, was geschieht. Hast du das Vertrauen?

Fragerin: Jedes Mal, wenn ich davor stehe, dann, es gibt einen Moment des Fallens und dann krabbele ich wieder hoch und versuche mich irgendwo festzuhalten. Ich versuch mich einfach festzuhalten und ich merke, es ist anstrengend mich festzuhalten. Und es ist anscheinend nicht genug Vertrauen da, einfach zu fallen.

OM: Mhm. Ja, dann finde, wo das Vertrauen ist. Finde, was du mit diesem Vertrauen gemacht hast. Wenn Du nicht Vertrauen hast in diesen Fall, in was dann? In was hast du denn Vertrauen? Hast du Vertrauen in die Kontrolle? Hast du Vertrauen in das Festhalten?

Fragerin: Es gibt mir irgendwie Sicherheit.

OM: Und hält es, was es verspricht. Ich meine, fühlst Du Dich sicher?

Fragerin: Ne, ganz und gar nicht.

OM: Aber eben sagtest Du doch gerade, es gibt Dir die Sicherheit.

Fragerin: Dann scheint es nur eine scheinbare Sicherheit zu sein.

OM: Also ist es gar keine Sicherheit. Es verspricht Dir Sicherheit, aber es gibt Dir gar keine. Denn wenn Du Dich nüchtern anschaust, fühlst Du Dich gar nicht sicher und trotzdem glaubst Du an die Illusion von Sicherheit. So ist das. All die Menschen, für die Sicherheit so ein großes Thema ist in ihrem Leben, verleugnen doch die Tatsache, dass sie sich gar nicht sicher fühlen und wenn überhaupt, dann nur in wenigen Augenblicken, in denen alles genau so läuft, wie der Eigenwille es sich vorstellt, aber eigentlich fühlen sie sich zutiefst unsicher. Wenn Du wissen willst, was wirkliche Sicherheit ist, dann falle. Und vertraue dem, der bereits gefallen ist. Mehr als der Angst, die in Befürchtungen spricht, in Ahnungen, aber kein Wissen hat.

DARSHAN MIT OM C. PARKIN, 12.09.2009 OLDENBURG
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