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Die romantische Liebe oder die Romantik des Todes

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Ein kollektiver Traum von der 'wahren' Liebe zwischen Mann und Frau
Von OM C. Parkin

In diesem Artikel beleuchtet OM eine der größten Quellen menschlichen Leidens, die Liebes-'Beziehung' zwischen Mann und Frau. Am Beispiel des Mythos von Tristan und Isolde zeigt er, wie sich in der abendländischen Gesellschaft die Vorstellungswelt der romantischen Liebe mit christlichen Jenseitsvorstellungen verbindet und daraus die Sehnsucht nach einem selbstgeschaffenen himmlischen Liebesreich wird. Dieser jahrtausendealte kollektive Traum, der bis heute zum Ideal einer jeden Liebesbegegnung wurde, macht wirkliche Nähe und lebendige Begegnung zwischen Mann und Frau unmöglich und berauscht und verklärt die Beziehung spirituell Suchender zur göttlichen Liebe.
Dabei weist OM den Weg, wie durch Bewusstwerdung dieses Traumes als Traum die persönliche, vermeintlich 'wahre' Liebe, die regelmäßig in das Leid unerfüllter Liebe führt, zur un-/überpersönlichen Liebe werden kann, die jeden vermeintlichen Gegensatz zwischen menschlicher und göttlicher Liebe aufhebt. 

Quelle: Auszug aus advaitaJournal Vol. 8 , Frühjahr/Sommer 2003

Vor sehr langer Zeit, als sich Mann und Frau noch ihrer Selbst bewusst waren, da waren ihre gegenseitige Liebe und ihr Zusammensein als Ausdruck dieser Liebe der Höhepunkt göttlicher Feier auf Erden. Und die Erde war das Paradies. Das Diesseits des Jenseits. So nah und doch so fern, so fern und doch so nah. Und auf der Erde feierte Gott sein Spiel des Werdens und Vergehens in Liebe: Lila, das göttliche Spiel. Und der Mensch befand sich in seinem natürlichen Zustand des göttlichen Menschseins, des menschlichen Gottseins. Seine absolute Natur war mit seiner relativen Natur in natürlichem Einklang. Und so sprach Gott durch den Mann: „Ich bin Gott. Ich bin die Wahrheit in Liebe. Dies ist meine Natur. Und so führe und schütze ich die Frau auf Erden, denn ich bin sie Selbst.“ Und so sprach Gott durch die Frau: „Ich bin Gott. Ich bin die Liebe in Wahrheit. Dies ist meine Natur. Und so diene ich dem Mann auf Erden, denn ich bin er Selbst.“

Eines Tages überreichte Gott ihnen einen Zaubertrank und sie fielen in einen tiefen Schlaf des Vergessens. Als sie aus ihrem Rausch wieder erwachten, schauten sie sich zunächst nur unverwandt an. Da sah er vor sich die ferne Gestalt einer Frau mit langen blonden Haaren, von unvergleichlicher Schönheit. Engelsgleich und nicht von dieser Welt, schien sie ihm die Erfüllung seiner Träume zu versprechen. Jede Berührung wäre einer Beschmutzung gleichgekommen. Die Göttin! Ihm war, als hätte er schon ewig nach ihr gesucht. Doch als sich der Sex in seinem Unterleib zu regen begann, sah er plötzlich den nackten, begehrenswerten Körper einer Frau vor sich. Es war zum Greifen nah, das Objekt seiner Begierde, die Befriedigung seines unerfüllten Verlangens, die Erlösung seines ruhelosen, körperlichen Drängens. Obwohl ihn seine ambivalente Wahrnehmung verwirrte, war er doch von einer starken Kraft wie besessen und in seinem Kopf, so schien es, zeigte ein köstliches Elixier seine Wirkung. „Die Liebe!“ schoss es ihm durch den Kopf. Und er streckte seine Hand nach ihr aus und sprach: „Ich liebe dich!“ „Ich liebe dich auch!“ erwiderte sie, berauscht von derselben Kraft, die sie verzehrte und sie verliebten sich unsterblich ineinander. Doch sie wussten nicht mehr, wen sie meinten, denn sie (er)kannten sich Selbst nicht mehr. Es war der Beginn einer romantischen Liebesgeschichte, die tragisch enden sollte.

Der ganze Artikel ist als PDF-Download zu erwerben unter

www.advaitamedia.com

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