Mediathek filtern nach

Entscheidung für das Vertrauen

WeltenseeleBleib in Kontakt

Melde dich zum Newsletter oder zu den wöchentlichen Zitaten an und erhalte das Audio "Die Große Stille" aus der 4er-CD "Aus der Tiefe der Weltenseele - Weisheitstexte gelesen von OM C. Parkin" - gratis als mp3 Download!

In diesem Artikel wird der Vertrauensverlust in das Göttliche durch die Zerstörung der spirituellen Tradition im Westen beleuchtet. Es gibt keine Tradition eines natürlichen Lehrer-Schüler-Verhältnisses mehr, weil natürliche Autorität, unpersönliche göttliche Autorität abhandengekommen ist. Dadurch ist ein Vakuum entstanden, und in dessen Folge glaubt das Ich, es könne erkennen, es könne das Leben erkennen, es könne Gott erkennen, es könne Weisheit erlangen, und eben das ist unmöglich. Der Vertrauensverlust in die höhere Macht des Göttlichen stürzt uns in Autoritätsneurosen: Vorbehalte, Skepsis, Angst vor Missbrauch durch den Lehrer usw.. Das Vertrauen in die natürliche Autorität muss aus dem Vakuum durch Demut erst neu entstehen. Vertrauen ermöglicht uns, der Angst zu begegnen, sich ihr hinzugeben und still zu werden. Weisheit ist das, was bleibt, wenn das denkende Ich zur Ruhe kommt. 

Quelle: Satsang vom 14. August 1999 in der Villa Unspunnen zu Wilderswil/Schweiz, und Ausschnitt aus Satsang-Retreat am 25.09.1999 in Hamburg

OM    Wir leben in einer außergewöhnlichen und äußerst glücklichen Zeit. Noch bis vor wenigen Jahren war dieser schwierige Begriff von Erleuchtung ein Begriff, der, getragen von einer unglaublichen Schwere, nur in den Büchern der Religionen vorkam. Bevor die großen Religionen gegründet wurden, war die Erleuchtung ihrer Gründer das, was sie ist, nämlich der natürliche Zustand des Menschseins. Im Laufe der Jahrtausende, im Laufe der Entwicklung der großen Religionen, im Laufe der Suche, im Laufe dieser spirituellen Suche, hat sich der Geist immer weiter von dem entfernt, was Erleuchtung eigentlich ist, von dem entfernt, auf das dieses Wort nur hindeutet. Und so ist in diesen Tausenden von Jahren die große Suche selbst zum größten Hindernis geworden, um das zu erkennen, was wirklich ist. Und ich sagte eben: wir befinden uns in einer äußerst glücklichen Zeit, in einer Zeit, – und das gilt besonders für das deutsche Kollektiv - in der aus einer Zerstörung der Religionen, aus einer Zerstörung der starren Rituale, Moral- und Wertevorstellungen der Religionen ein Vakuum entstanden ist. Ich selbst würde es besonders für das deutsche Kollektiv so ausdrücken, dass vor allem durch den Zweiten Weltkrieg nicht nur sehr viel Materie zerstört worden ist, sondern auch sehr viel im Geiste zerstört worden ist.

Frage: Ich habe Vertrauen in Dich gefunden, aber in der letzten Zeit, wo man an jeder Ecke davon hört, dass jemand erwacht, habe ich manchmal das Gefühl, dass es noch schwieriger ist, wirklich zu vertrauen. Ich habe auch das Gefühl, dass Leute aus diesem space, von dem du gerade gesprochen hast, heraus Satsang geben und nicht wirklich in dem vollen Bewusstsein dessen sind, was sie sind, und es dabei auch zu sehr vielen Missverständnissen kommt. Gibt es eine Möglichkeit, überhaupt in diesem Zustand festzustellen, ob ein Lehrer wirklich erwacht ist?

OM     Es ist das Gleichnis des Büffels, welches ich schon einmal ansprach. Diejenigen, die Erfahrung von Erleuchtung haben, sind wie die Haare des Büffels. Diejenigen, die das vollkommene Verständnis erreicht haben, sind wie die Hörner des Büffels. Aber letztlich: Was kümmert es dich, was kümmert es den denkenden Geist, der sich Gedanken darüber macht, ob das vollkommene Erwachen geschehen ist oder nicht? Du beschäftigst deinen Geist mit diesen Fragen und Vorstellungen von Erleuchteten oder Fast-Erleuchteten, und wenn du ehrlich bist, ist es eben diese Beschäftigung, die dich im Zweifel festhält und das Vertrauen, von dem ich sprach, nicht zulässt.
Der denkende Geist kann das Sein, die Erleuchtung des Seins, nicht in seine Welt der Gedanken holen. Es ist das, was er immer wieder versucht. Er behauptet, er würde dich schützen, indem er sich beschäftigt mit der Erleuchtung und Fast-Erleuchtung irgendwelcher Satsang-Lehrer, aber wenn du ehrlich bist, verwirrt es dich mehr als dass es dir Früchte bringt. Und es ist eben diese Beschäftigung, egal unter welchem Vorwand sie geschieht, die aufgegeben werden muss: Die Beschäftigung des Geistes muss aufgegeben werden. Es spielt keine Rolle, ob er sich mit der Erleuchtung von Satsang–Lehrern beschäftigt oder mit irgendwelchen anderen Wünschen, die ins Leiden führen. Es ist die Beschäftigung an sich, die aufgegeben werden muss. Es ist in Satsang, an diesem Punkt unglaublicher Einfachheit, nicht mehr wesentlich, mit was du dich beschäftigst, sondern es geht darum, dieser Tatsache ins Auge zu schauen, dass du dich ständig beschäftigt hältst, dass du den denkenden Geist beschäftigt hältst, und dass es eben dieses Rotieren ist, was das Leiden ist. Egal was, egal womit, es ist alles nichts weiter als eine einzige Nabelschau des denkenden Ichs, und der einzige und wirkliche Akt von Demut, zu dem du fähig bist, ist, diesen Geist zur Ruhe kommen zu lassen und diese ständige Beschäftigung mit allem und jedem, diese Besorgnis, diesen Zweifel, diese Angst, diese Gefühle, dieses Drama zur Ruhe kommen zu lassen. 

Der ganze Artikel ist als PDF-Download zu erwerben unter

www.advaitamedia.com

drucken nach oben