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Löwe unter Schafen

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Joachim E. Berendt über OM C. Parkin

Quelle: Dieser Artikel ist erschienen in der Zeitschrift connection, 11 – 12/ 1998

Joachim-Ernst Berendt, Bestsellerautor und graue Eminez der Kunst des Hörens hat Feuer gefangen beim Lesen: “Die Geburt des Löwen“ von dem jungen Hamburger Satsanglehrer OM C. Parkin. Anfangs misstrauisch, schwanden seine Vorbehalte als er Parkin selbst traf. Parkins Buch ist für Berendt „die genaueste, nachvollziehbarste Anleitung zur Selbsterforschung ... die in deutscher Sprache geschrieben wurde“. Angesichts von Parkins Löwenstimme fragt sich der berühmte Autor: “Soll ich überhaupt noch schreiben?" Und hört als Antwort die Geschichte von der Prostituierten, die nach ihrer Erleuchtung ihre Arbeit einfach weiter macht.

„Der einzige Grund, warum Du hier bist, ist, um zu wissen, wer Du bist“.

Ich habe lange keinen Rat gewußt, der so sehr aus tiefstem Herzen kommt wie dieser: "Lies die Geburt des Löwen“ von OM C. Parkin. "Aber: Lies dieses Buch nicht nur, sondern verinnerliche es. Arbeite damit. Laß es arbeiten in Dir."

Bücher wie dieses kamen bisher von indischen und tibetischen Weisen – und da gibt es meist diese Kulturschranke, die das Verständnis so schwer macht: diesen Sprung aus der fernen, exotischen Welt in die unsere, der oft von Absatz zu Absatz, von Satz zu Satz getan werden muß und auf Dauer so ermüdet. Jetzt haben wir – ich scheue mich fast das zu sagen, aber exakt so ist es – ein Buch dieses Ranges ohne Kulturschranke, von einem Deutschen geschrieben, in Hamburg entstanden.

OM C. Parkin hatte seinen Durchbruch in die – sein Ausdruck – Realität nach einem schweren Verkehrsunfall und dem darauffolgenden Koma. Er hat bei Gangaji und Poonjaji gelernt und ist von letzterem als zu seiner „Familie“ gehörig bestätigt worden. Du liest und spürt das Authentische, das Selbst-Erfahrene in fast jedem Satz. Dieses Buch kommt aus einer Realität, die nicht die Scheinrealität unserer Alltagswahrnehmung – die nicht Maya – ist; es kommt aus der Freiheit von ihr. Da wird nicht mehr geglaubt, was ich wahrnehme oder was ich oder ein anderer denken, da ist einer der sieht und sagt, was ist.

Du liest selbst

OM kommt aus der Ramana Maharshi/ Nisargadatta/ Ramesh Balsekar – Linie: “Der einzige Grund, warum Du hier bist, ist, um zu wissen, wer Du bist“.

„Das ist es, was der Geist (mind) ist: eine alte Langspielplatte, die in der Rille steckengeblieben ist: 60.000 Gedanken am Tag, von denen 80 % repetitiv sind. Jeden Tag, 60.000 am Tag x 365 im Jahr x 75 Jahre – da kannst Du dir ausrechnen, was dabei herauskommt.“ „Ich vergleiche das immer mit jemandem, der im Boot sitzt, stromabwärts treibt und dennoch unglaublich viel Anstrengung aufwendet zu paddeln...“

„Ein Hundertstel der Gedanken reichen, um das zu organisieren, was organisiert werden muß“. „Denken erzeugt nur unnötige Reibungsverluste“. „Habe Vertrauen, Es geschieht“.

In der Stille des Seins, in seiner Tiefe, sind wir sowieso angeschlossen an alle Weisheit des Universums – auf viel direktere Weise, als es das Denken je schaffen kann.

Du liest – dieses Buch lesend – nicht, was der Schriftsteller und Psychologe OM schreibt. Du liest selbst. Du liest Selbst. (Beachte den Unterschied, den die Klein- und die Großschreibung macht!) Du gerätst in Resonanz mit dem Selbst.

Der große Weg

Am Anfang erzählt OM die Geschichte von den Löwen, der als Baby unter Schafe fällt und als Schaf aufwächst, Gras frißt und „bäh“ macht wie Lämmer. Bis ein Löwe in die Schafsherde einfällt und nicht glauben kann, unter den Schafen jemanden seinesgleichen zu finden. Er packt den jungen Löwen, schleppt ihn in der Überzeugung, er müsse ihn vor den Schafen retten, zum Wasser und wirft ihm Fleisch hin. Da entdeckt der Schafslöwe Blut und wird der, der er von allem Anfang an war: ein Löwe.

Ein wenig davon geschah in mir, als ich dieses Buch las. Ich stornierte wichtige Termine und fuhr, noch bevor ich es fertig gelesen hatte, nach Hamburg, um Satsang bei OM zu haben. Ich hatte auch Mißtrauen – berechtigtes angesichts der esoterischen Sintflut, in der wir leben und fragte mich: Wie kann er wissen, was er da schreibt? Merkte freilich auch: Keiner kann so etwas schreiben.

Dann saß ich bei ihm und alles, was mir bisher auf meinem inneren Wege wichtig gewesen war, wurde „nur Psychologie“, „nur Therapie“, „nur spirituell“, war „der kleine Weg“ (der freilich auch einer ist); dies ist der große.

Sprache ist ein Fahrzeug

Als einer, der selber schreibt, sagte ich: „Ich muß aufhören zu schreiben“. OM: “Schreib weiter!“. Dann erzählte er von einer Prostituierten in den USA, die Realisierung erreicht hatte und trotzdem – Prostituierte geblieben war. OM hat dieses Buch nicht selber geschrieben, eine Lektorin des Lüchow Verlages, Chandravali Schang, hat es aus Mitschnitten seiner Satsangs zusammengestellt. Hinterher fragte er: „Hab ich das wirklich alles gesagt?“

Als sie zum ersten mal etwas von OM gelesen hatte, empfang sie „ein merkwürdiges Gefühl des Schwindels, als trete ich in einen leeren Raum“ – Exakt so ging es mir. Zum Glück fällt hier nicht das new Age-Wort gechannelt, das in seiner modischen Verwendung das, was geschieht, genauso verpaßt wie die Überhebung des Geistes: “Ich habe das alles geschrieben.“ Zwei Schlüsselworte in dem Buch sind „Es geschieht“ und „Ich bin DAS“. Ihre Essenz und ihre „praktische Anwendung“ werden in OMs Sprache so deutlich wie selten irgendwo im Westen. OMs Buch führt in den „Raum“, den die beiden Worte schließen: in das Sein, das Nichts, die Stille – so sehr Sprache das kann.

Sprache hat sich gebildet an unserem Denken, unserer Wahrnehmung und an dem, was wir in der Evolution brauchten, um überleben zu können, sie kann deshalb nur ahnend und spürend in jede Bereiche weisen, die jenseits davon liegen.

Sie kann nie die Wahrheit sein, aber sie kann an sie heran führen – und das geschieht hier auf so eindringliche Weise, als sei sie ein Fahrzeug, das „dorthin“ fährt. Deshalb kann man dieses Buch auch nicht besprechen, kann allenfalls ein wenig andeuten, was drin steht – etwa über das Illusorische des Strebens nach dem Guten und des Vermeidens von Bösem.

Du und ich

„Erkenne jede Dualität als Illusion“. OM weißt auf die „Scheinheiligkeit“ des Positiv-Denkens im New Age hin. Wer immer nur „positiv denken“ will, baut den negativen Schatten erst eigentlich auf. Oder über Beziehung: Das einschlägige Kapitel heißt „Liebe ohne Beziehung“, denn Liebe mit Beziehung zerstört Liebe. „Es gibt nur eine Beziehung – die zum Sein“. „Alle Dus sind abgespaltene Ichs ...“ „um dann draußen mehr oder weniger erfolgreich gegen sie zu kämpfen“. Hol sie dorthin zurück, von wo Du sie abgespalten hast. Dann hört Beziehung auf und Liebe beginnt. „In jedem Moment, wo der denkende Geist zurücktritt, fällst Du in die Liebe“.

Dies Buch ist die genaueste, nachvollziehbarste Anleitung zur Selbsterforschung – richtiger: zur Erforschung des Selbst, des einen Selbst, das uns alle verbindet – die in deutscher Sprache geschrieben wurde.

JOACHIM E. BERENDT üBER OM C. PARKIN, CONNECTION, 11 – 12/ 1998
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