Mediathek filtern nach

Buch „Zorn” – Auszüge

WeltenseeleBleib in Kontakt

Melde dich zum Newsletter oder zu den wöchentlichen Zitaten an und erhalte das Audio "Die Große Stille" aus der 4er-CD "Aus der Tiefe der Weltenseele - Weisheitstexte gelesen von OM C. Parkin" - gratis als mp3 Download!

Der Kampf gegen die Wirklichkeit

„Dieser Typus wurzelt am reinsten in allen Bereichen, die direkt mit dem Vergessen unseres wahren Selbst zu tun haben und damit, dass wir unser tiefstes Wesen verschlafen. Alle anderen Typen sind Variationen oder Ausschmückungen dieses Grundprinzips im Zentrum des Ichs.“ (Zitat aus: „Neun Portraits der Seele“, von Sandra Maitri, S. 57, Kamphausen Media)

In diesem zweiten Band der spirituellen Trilogie zu den drei emotionalen Grundkräften im Enneagramm der Charakterfixierungen Angst, Zorn und Unerfüllte Liebe durchleuchtet OM C. Parkin das Thema ‚Zorn‘ aus Sicht der Weisheitslehre.

Das Enneagramm (griechisch: ennea – neun, gramma – Buchstabe) beschreibt als esoterisches Symbol grundlegende Gesetzmäßigkeiten des Universums. Neun Punkte auf einem Kreis stehen für neun „Fixierungen“ des menschlichen Geistes, an denen Entwicklung des Menschen „eingefroren“ ist; so entsteht ein Trugbild der Wirklichkeit, das die Realität nur aus einem bestimmten Blickwinkel und damit ausschnittsweise und verzerrt wahrnehmen lässt und so die Basis für einen bestimmen Persönlichkeitsstil bildet. Dabei entsteht der Verlust der Realität, wie sie IST. In seiner spirituellen Dimension dient das objektive Enneagramm jedoch auch als Werkzeug für innere Transformation.

„Ein Leben ohne die Fixierung im Zorn

fließt mit der Wirklichkeit.“ 
OM C. Parkin

Physisches Bewusstsein und fixierter Zorn – Auszug
von OM C. Parkin

Eine kurze Entstehungsgeschichte des fixierten Zornes

Um die Bedeutung von Zorn im geistig-emotionalen Netz des Ichs zu erfassen, und zu begreifen, was mit ‚Zorn‘ und einer ‚Fixierung im Zorn‘ in den Lehren des Enneagramms der Charakterfixierungen gemeint ist, ist es wesentlich, zunächst die einfache Gleichsetzung von Zorn mit einem Gefühl, wie z.B. Wut aufzugeben und entsprechend zu glauben, es handele sich bei einer Zornfixierung lediglich um eine Form der Unterdrückung oder andersgearteter Abwehr eines Gefühls. Vielmehr beschreibt die ‚Fixierung im Zorn‘ ein umfassendes geistig-emotionales System der Machtergreifung, der Inbesitznahme und Kontrolle einer existentiellen, destruktiven Urkraft, die mit dem Tod in Verbindung steht, durch den Ich-Geist. Und diese Inbesitznahme beginnt mit einem Gedanken, der aus einem einzigen Wort besteht: Nein! „Zorn“, so schreibt der Enneagrammlehrer Claudio Naranjo (2001), „wird hier im Sinne eines tiefer im Inneren liegenden und grundlegenden Widerstands gegenüber der Wirklichkeit gebraucht und weniger im Sinn einer explosiven Gereiztheit.“

In jedem Falle erscheint es so, als wenn dieses Ich die Bühne der Welt betritt, um seinen Kampf gegen die Wirklichkeit zu führen. Gemäß den Lehren des Enneagramms steht diese Haltung (und nicht die Angst) ganz am Anfang der Ich-Bildung, sein Ungehorsam gegenüber dem EINEN und die sich daraus entwickelnde Eigenwilligkeit: „Mein Wille geschehe.“

„Diese Menschen empfinden und funktionieren wie getriebene, hart arbeitende Roboter, die sich selbst zwingen, nie endende Pflichten zu erfüllen und Aufgaben zu übernehmen, die sie sich ihrem Gefühl nach nicht ausgesucht haben“, „… ein rigider Soldat der Pflicht, der keine eigenen Wünsche kennt“, schreibt der amerikanische Psychologe David Shapiro. Ein Apparatschik, dessen Innenleben aus bürokratisch umgesetzten Weisungen und Verfügungen besteht. Doch auch in der Umkehrung des arbeitsscheuen, faulen Eigenbrödlers kann sich die gleiche rigide Ausrichtung an sich wiederholenden (Nicht-)Handlungen zeigen, wenn es einfach das ist, was zur Gewohnheit geworden ist.

Darshan mit OM C. Parkin – Dialoge zum Thema Kampf

Kampf

Kampf ohne Aussicht auf Erfolg

Ich möchte mich schützen vor der Willkür der sogenannten Obrigkeit, die sich das Recht rausnimmt, über mich zu urteilen, mich zu verurteilen, mich zu schablonisieren, zu dirigieren und meinen freien Willen versucht zu unterdrücken. Dagegen sträube ich mich. Ich möchte einfach wieder eine Harmonie in das Umfeld bringen und ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll.

OM     Du bist zwiegespalten; einerseits wünschst du dir Harmonie, aber andererseits kannst du nicht aufhören zu kämpfen – wie geht das zusammen?

Ich möchte nicht kämpfen, denn im Kampf gibt es immer einen Verlierer. Ich möchte Harmonie, Freude unter die Menschen bringen.

OM     Augenscheinlich geschieht aber genau das: Du kämpfst und du verlierst den Kampf immer wieder. Die nüchterne Realität ist, dass Kämpfen für dich zur Sucht geworden ist, und dass du einfach nicht aufhören kannst. Du kämpfst gegen Obrigkeiten, du kämpfst vermeintlich gegen Fremdbestimmung von außen, aber in Wirklichkeit kämpfst du gegen dich selbst, und du musst dir die Wahrheit darüber sagen, dass du einfach nicht aufhören kannst zu kämpfen. In diesem Zustand geht es nicht mehr um das geistige Ziel des Kampfes, z.B. die Idee, Gerechtigkeit wiederherzustellen, sondern es geht nur noch um das Kämpfen an sich. Kampf als Selbstzweck. Ich kämpfe, um zu kämpfen. Was meinst du, wie viele Menschen, die ‚da draußen‘ in der äußeren Welt kämpfen, gar nicht erkennen, dass es ihrem Geist nicht mehr um Inhalte, um Ziele geht?

Verweigerung

Die Lust am Nein

Ich erkenne das gigantische NEIN und ich erkenne das gigantische EGO, das da steht. Und ich bin an einem Punkt angekommen, wo wieder mehr Demut gefordert ist.

OM     Macht es dir Lust, NEIN sagen zu können angesichts von Gott? Befriedigt es dich auf eine bestimmte Weise, Wahrheit zurückweisen zu können? Ist das Nahrung für ein primitives Lustprinzip, welches in dir wirkt? Dieselbe Lust, die schon der kleine Junge empfunden hat, als er das NEIN seinem Vater entgegen schleudern konnte? Und kann es nicht sein, dass du in dieser Entwicklungsstufe eingefroren bist?

Das stimmt.

OM     Das ist überhaupt keine Plattitüde. Es ist vielmehr eine differenzierte Forschung notwendig, um diese Umstände wirklich frei zu legen (…).

Zorn

Der Zorn des rechten Augenblicks

Ich wollte wegen des richtigen Moments nachfragen, weil ich feststelle, dass ich in meinem Leben immer Entscheidungen getroffen habe mit einer Wut im Bauch. Und ich frage mich, ob das der richtige Moment ist, denn im Nachhinein bin ich unglücklich und stelle alles in Frage.

OM     Wann kommt die Wut? Was löst die Wut aus?

Wenn ich merke, dass ich mich einmal wieder verraten habe, oder mich schlecht behandeln lasse.

OM     Dies sind im Grunde Ausdrucksformen davon, dass du im rechten Moment nicht gehandelt hast. Das heißt, um bei diesem Beispiel zu bleiben, jemand hat dich schlecht oder respektlos behandelt, und du erlaubst einen natürlichen Impuls nicht, der in Handlung führen würde, einen Impuls von Zorn beispielsweise. Du verbleibst passiv, vielleicht verstummst du, vielleicht sprichst du das entscheidende Wort der Wahrhaftigkeit nicht aus, weil dir die Konfrontation und der Konflikt in dem Augenblick unangenehm sind, und so hast du wieder einmal dazu beigetragen, genau jenen Moment der rechten Handlung zu verpassen. Und dann kommt die Wut genau darüber, aber die Wut kommt zu spät. Ja, deine Wut hat einfach eine lange Leitung, oder sollte ich besser sagen, sie muss durch eine lange Leitung hindurch, bis sie das Licht des Bewusstseins erblickt?

Quelle: „Zorn – Der Kampf gegen die Wirklichkeit“ von OM C. Parkin, advaitaMedia 2020
 

Mehr Informationen zum Buch >

Zu bestellen im Online-Shop von advaitaMedia >
 

drucken nach oben