Mediathek filtern nach

Interview mit OM C. Parkin zum Enneatyp von Michael Jackson

WeltenseeleBleib in Kontakt

Melde dich zum Newsletter oder zu den wöchentlichen Zitaten an und erhalte das Audio "Die Große Stille" aus der 4er-CD "Aus der Tiefe der Weltenseele - Weisheitstexte gelesen von OM C. Parkin" - gratis als mp3 Download!

F: OM, meine erste Frage ist, welche Fixierung siehst Du in Michael Jackson? Und inwieweit hat diese Fixierung auch mit seinem Leben und seinem Tod zu tun, mit dieser krassen Selbstzerstörung, die zu seinem Tod geführt hat?

OM: Wenn wir das Thema von Michael Jackson´s Selbstzerstörung betrachten, dann sehen wir, dass er sich eigentlich für einige Menschen zerstört hat. Er hat sein Wesen für ein Bild seines Wesens weggegeben. Das ist das grundlegende Thema der Imagefixierung. Man muss natürlich in Amerika, insbesondere bei Prominenten des Showbusinss insofern vorsichtig sein, als dass Amerika einen kollektiven Overlayer der Imagefixierung hat. So würde man vermutlich auch bei einer Neuner-Fixierung beispielsweise, die sich dann chamäleonartig in eine Drei verwandelt, dieselben Tendenzen beobachten können. Trotzdem bleibt einfach festzustellen, es handelt sich um einen ganz klassischen destruktiven Vorgang im Kern einer Imagefixierung.

Ich selber sehe Michael Jackson in der extrovertierten Imagefixierung, also in der Zwei.

F: Das ist ja auch eine interessante Frage, wenn die Zwei bei einem Mann wirkt. Um welches Bild geht es denn da? Für welches Bild hat er sein Wesen geopfert, wie Du das genannt hast?

OM: Für ein Bild der Perfektion. Ich bin mir sicher, daß er, obwohl er als größter Popstar aller Zeiten gilt, einen inneren Zustand von Zufriedenheit in seiner grundlegenden Haltung nicht erreicht hat.

Zu deiner Frage, wenn die Zweier-Fixierung im Mann wirkt. Man muss natürlich davon ausgehen, dass die Zwei sich auf der sogenannten weiblichen Seite des Enneagramms befindet (die Fixierungen Eins – Vier befinden sich auf der weiblichen, die Fünf – Acht auf der männlichen Seite des Enneagramms, in der Neun sind männliche und weibliche Anteile ausgeglichen, Anmerk. Interviewer), was dann immer auch potentiell in der neurotischen Ausprägung zu Geschlechtsverwirrungen führen kann. Also wenn eine männliche Form eine weibliche Fixierungsidee annimmt, dann kommt es potentiell zu Geschlechtsverwirrung. Umgekehrtes Beispiel wäre eben für eine weibliche Form, in der Sechs fixiert zu sein. Das ist eine Geschlechtsverwirrung auf der anderen Seite.

Das heißt, es geht hier offensichtlich darum, Kräfte der weiblichen Seele in das Dasein der männlichen Form zu integrieren. Du kannst davon ausgehen, dass Michael Jackson sehr weiblich ist in seinem Wesen, weil es ja hier nicht nur um die Fixierungsebene geht, sondern auch um sein Wesen. Die Zwei ist in gewisser Weise die weiblichste Struktur im gesamten Zyklus des Enneagramms. Und wenn wir dann die Beziehung zu seinem Vater betrachten, der eine aus meiner Sicht äußerst gestörte Achter-Struktur hat, dann musst  du davon ausgehen, dass eben dieses weibliche Wesen der Zwei massivst von der Acht dominiert, beherrscht und ausgebeutet wurde. Du kannst bei seinem Vater sehen, dass die weibliche Seele in keinster Weise integriert wird. Ich vermute, dass Michael Jackson, so wird es ja auch berichtet, von dem Vater massiver Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt war. Diese Gewalt drückte sich nicht nur körperlich aus, sondern auch in einem vollkommen übersteigertem Ehrgeiz und der Ausbeutung des inneren Kindes. So dass dann Michael Jackson in dieser infantilen Prägung versucht hat, dem Kind wieder Raum zu geben.

F: Diese Suche nach dem Kind hat sein Leben ja sehr dominiert. Er beschreibt auch in Interviews, dass der Verlust der Kindheit für ihn zutiefst verletzend war. Wächst das auch auf dem Boden der Zweier - Fixierung?

OM: Der Verlust der Kindheit?

F: Ja und der Schmerz über diesen Verlust und das Sehnen nach dem Kind.

OM: Nein, das ist aus meiner Sicht ein übergeordnetes Thema. Was häufig in der Zwei vorkommt, ist eine frühzeitige Bemutterung sei es von jüngeren Geschwistern oder sogar von Elternteilen. Insofern wäre das eine Herleitung des Kindheitsverlustes in der Zwei. Aber das Thema ist nicht Zweier- spezifisch sondern eindeutig übergeordnet. Es gibt Fixierungen, da wird die Kindheit tendenziell eher übersprungen und es gibt andere, da wird sie endlos ausgedehnt. Was aber leider vom Fazit und im Endeffekt dasselbe ist. (Gelächter)

F: Hat diese Faszination, die er auf Menschen ausgeübt hat, etwas mit der Zwei zu tun? Also dass Menschen ihn vergöttert haben?

OM: Häufig fällt der Begriff der Diva ja im Zusammenhang mit der Vier. Aber eigentlich, wenn man das genauer betrachtet, ist die Vier ja eher die verhinderte Diva, während die Zwei eigentlich die Diva ist, die tatsächlich auf diesen Thron aufgestiegen ist. Auf sie passt der Begriff der Diva im direkten Sinne und damit auch  der Titel des“ King of Pop“. Das ist ja eigentlich genau der Titel des Königs, der die Macht auf dem Thron erlangt hat, was man ja von Michael Jackson absolut sagen kann. Ein König, der auf diesem Thron wirkt und sich dort Zuhause fühlt und dort das volle Kraftpotential entfalten kann, der wird dann auch eine entsprechend große Anziehungskraft haben. Entweder im Negativen oder im Positiven.

F: Und wie geht der König oder die Königin mit der göttlichen Mutter zusammen? Ist das derselbe Archetyp? Ist die göttliche Mutter eine Form der Königin?

OM: Nein, die Königin ist eine Form der göttlichen Mutter. Es gibt noch andere Masken, in denen die Mutter auftreten kann. Ich denke, dass eine gute Königin, also jetzt in diesem Falle eine Diva des Pop, ihrem Publikum alles gibt, nichts zurück hält und auf diese Weise auch ihren Zuhörern dient. Ich denke, das hat Michael Jackson getan. Geiz war nicht sein Thema. Er hat, wie man das ja auch von Elvis Presley sagt, der mit der größten Wahrscheinlichkeit auch eine Zweier Fixierung gehabt hat, in einer Großzügigkeit und Opulenz, was man sowohl energetisch als auch materiell betrachten kann, seinen Freunden, seinem Umfeld gegeben. Dabei allerdings einiges selbst verloren.

F: Dass da etwas verloren ging, zeigte sich das bei Michael Jackson z.B. in manchen Momenten jenseits der Bühne, wo er erschreckend zart, klein, auch energetisch klein wirkte?

OM: Ich denke, dass diese Qualitäten von Zartheit und Empfindsamkeit, von Sensibilität, die einfach Qualitäten der weiblichen Seele sind, nicht zu verleugnen waren. Sie sind als Kind vom Vater massiv unterdrückt und, wie ich schon sagte, im Grunde vergewaltigt worden. Aber das konnte sie nicht ausmerzen. Und diese Seite seines Wesens hat ihn dann im direkten nahen Kontakt einfach sehr zurückgezogen gemacht und ihn dazu verleitet, sich unter Tüchern, Schleiern und Brillen zu verstecken, sich in seine romantische Traumwelt zurückzuziehen - was ja übrigens auch eine ganz klassische Ausprägung der Imagefixierung ist. Eine Romantisierung, der Verlust nüchterner Schau, eine infantile Emotionalität, was in der Zwei sehr typisch ist, wie auch in der Drei. Weil einfach die Reifung des Emotionalkörpers nicht durch Unterdrückung von Gefühlen verhindert wurde, sondern durch die Ausprägung von falschen Gefühlen, durch erlernte Gefühle. Das ist natürlich ein Stolperstein vieler Stars, da das Showbusiness von der Präsentation falscher Emotionen lebt und der Performer alsbald nicht mehr unterscheiden kann zwischen der erlernten Inszenierung und authentischen Gefühlszuständen.

An diesem Punkt ist Michael Jackson eigentlich zugrunde gegangen. Das sehe ich als den Kern des Dramas an: das Ertränken von authentischen Gefühlen, ihre Verdrängung und Verschleierung, was ihm dann den Zugang zu seinem Wesen raubte, ihn sich nicht mehr fühlen ließ. Das gab dann dem destruktiven Weg seinen Verlauf, Selbstbetäubung, Selbstabtötung, Selbstverstümmelung und Selbsthass.

F: Also je mehr er diesen Bildern gefolgt ist, auch durch seine körperliche Verwandlung, je mehr er versucht hat, dieses innere Bild zu verkörpern, desto mehr ist er als Mensch verschwunden?

OM: Als kleiner Junge bei den Jackson Five sah man noch einen unschuldigen und natürlichen Gesichtsausdruck. Und es ist natürlich eine Tragödie zu beobachten, wie sich ein Mensch, der ein schöner Mensch ist, und dann sogar noch einer Idee von Verschönerung folgt, sich auf diese Weise selbst verstümmelt. Für alle Menschen, die sehen können, ist es einfach nur erschütternd, so einen Vorgang zu bezeugen. Diese ganzen Schönheitsoperationen, das alles hätte er sich schenken müssen. Es ist einfach nur absurd zu betrachten, dass jemand dafür auch noch Geld bezahlt. Daran siehst du den starken Realitätsverlust, den so ein Mensch haben muss. Einen massiven Realitätsverlust, der entsteht aus der Hinwendung zu einem Bild und der Abwendung von dem realen Erscheinungsbild, das möglicherweise Natürlichkeit ausstrahlt.

F: Und natürliche Schönheit.

Danke für dieses Interview, OM.

Interview mit OM C. Parkin, erschienen Mai 2015
drucken nach oben