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Buch „Angst” – Auszüge

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Die Flucht aus der Wirklichkeit 

 

„Ein Leben frei von Angst ist möglich für denjenigen, 
der dem Geheimnis der Angst auf die Spur kommt.“ (OM C. Parkin)

In diesem Buch widmet sich OM C. Parkin dem ersten Thema aus der spirituellen Trilogie zu den drei emotionalen Grundkräften im Enneagramm der Charakterfixierungen Angst, Zorn und Unerfüllte Liebe.

Das Enneagramm (griechisch: ennea – neun, gramma – Buchstabe) beschreibt als esoterisches Symbol grundlegende Gesetzmäßigkeiten des Universums. Neun Punkte auf einem Kreis stehen für neun „Fixierungen“ des menschlichen Geistes, an denen Entwicklung des Menschen „eingefroren“ ist; so entsteht ein Trugbild der Wirklichkeit, das die Realität nur aus einem bestimmten Blickwinkel und damit ausschnittsweise und verzerrt wahrnehmen lässt und so die Basis für einen bestimmen Persönlichkeitsstil bildet. Dabei entsteht der Verlust der Realität, wie sie IST. In seiner spirituellen Dimension dient das objektive Enneagramm jedoch auch als Werkzeug für innere Transformation.

„Fast alle Menschen leiden
mehr oder weniger unter der Geißel der Angst.
Auch die Menschen, die gar keine Angst wahrnehmen.“

OM C. Parkin 

Einführung – Auszug (von Ulrike Porep)

Menschen fühlen sich von Angst regiert oder Menschen verleugnen Angst. Aber wer weiß, was Angst wirklich ist? Warum lassen wir uns von Angst geißeln? Sind wir Opfer von Angst? Sollten wir Angst überwinden? Ist Angst nur ein lästiges Übel? (...) Vielleicht ist Angst sogar etwas, was wir nicht wirklich kennen. Wir wollen sie möglichst schnell loswerden – was eine schlechte Voraussetzung ist, wenn man etwas kennen will. (...) „Angst ist Schwäche, Angst ist kindisch, Angst ist eine Beeinträchtigung.“ Mit solchen Glaubenssätzen verurteilen wir etwas, was wir gar nicht verstehen.

Um dem Phänomen Angst auf die Spur zu kommen, können wir das Enneagramm nutzen. Es ist eine Kosmologie, ein geistiges Modell universeller Prinzipien. Es kann in der Inneren Arbeit als Spiegel der Seele genutzt werden. Es zeigt auf, wie geistige Strukturen (...) ein Leben im fixierten Leiden bedingen, so dass Wandlung und Evolution nur noch begrenzt möglich sind.

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A.N.G.S.T 
Angst vor dem Nichts gebiert Selbst-Täuschungen – Auszug 
von OM C. Parkin

Angst vor dem Nichts 
Die Weisheitslehre ist die Lehre der Befreiung von Illusion. Die Befreiung von Illusion ist die Befreiung von jeder Form menschlichen Leidens und die Erkenntnis des SELBST. Gerne greife ich in der Belehrung von Schülern auf die alte Hindu-Parabel von der Schlange und dem Tau zurück. Auf seinem Weg sieht der Schüler in der Ferne eine zusammengerollte Schlange liegen. Er bekommt große Angst und ergreift die Flucht. Auf seiner Flucht wird er von allen erdenklichen Ängsten verfolgt. So schnell er auch läuft, niemals gelingt es ihm, seine Verfolger gänzlich abzuschütteln. Eines Tages fasst er sich ein Herz und kehrt um, denn der Wunsch, etwas über die Schlange zu erfahren, treibt ihn voran. Bis auf wenige Meter nähert er sich der Schlange diesmal an, bis seine Angst übermächtig wird und ihn zwingt, wieder die Beine in die Hand zu nehmen. Über viele Jahre wiederholt sich der immer gleiche Vorgang, doch mit der Zeit lernt er, der Angst innerlich näherzutreten und so wächst in ihm zugleich der Mut. Der Mut, der Schlange in die Augen zu schauen, denn er will wissen, mit wem er es zu tun hat. Achtsam und in großer innerer Erregung, am ganzen Leib zitternd wie Espenlaub, wagt er es, endlich so nahe an die Schlange heranzutreten, dass er ihr in die Augen sehen kann. Als sich in diesem Augenblick sein inneres Auge öffnet, verschwindet die Schlange. Eine unendliche Tiefe des Erkennens erfüllt sein Bewusstsein. Eine stille Heiterkeit, ein inneres Schmunzeln breitet sich unaufhaltsam in seinem Herzen aus, während er schweigend das zusammengerollte Tau betrachtet.

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Darshan mit OM C. Parkin – Dialoge zum Thema Angst

Es gibt kein Ich ohne Angst

Ich möchte gern meiner Angst näher kommen. Ich habe bisher unter Angst die Feigheit verstanden, mich einzubringen, mich zu stellen. Und in letzter Zeit wurde es mir auch aufgezeigt, dass es viel tiefer geht, dass auch eine Überlebensangst dahinter steckt.

OM    Deine Beziehung zur Angst ist so geprägt wie die Beziehung der meisten Menschen zur Angst. Sie wissen nicht, was Angst ist, aber sie werden von ihr verfolgt. Wenn ein Mensch Angst nicht wahrnimmt, so heißt das entweder, er ist erleuchtet, was eher selten ist, oder er hat sie ausgeblendet, so wie du. Im Prinzip gibt es kein Ich ohne Angst, denn Angst ist die zwangsläufige und direkte Folge von Zweiheit. In dem Moment, wo aus Eins Zwei werden, wo nicht mehr alles Ich ist, sondern wo ein Du entsteht, ein Ich-fremdes, und selbst wenn dieses Du Gott ist, gibt es Angst. Denn dieses Du, welches ich nicht mehr als Ich-in-mir identifiziere, ist etwas Wesensfremdes, so identifiziert es das Ich, und was es als wesensfremd identifiziert, das ist ihm auch nicht ganz geheuer, es ist potenziell bedrohlich.

Man versucht zwar, dem näher zu kommen, man versucht, sich damit zu arrangieren, freundlich, tolerant und wohlgesonnen zu sein, aber in der Tiefe trägt das, was nicht
wirklich als ‚Ich‘ realisiert ist, ein Potential von Bedrohung, weil es fremd ist. Und was dir alles fremd ist, ist all das, was du abgespalten hast. Also ist dir auch die Angst fremd und bedroht dich, denn auch sie hast du abgespalten. Ich aber sprach davon, dass wir denjenigen Weg gehen müssen, der uns in das Zentrum dessen führt, was fremd geworden ist. Das würde das Gegenteil dessen bedeuten, was du praktizierst, das Gegenteil von Ausblendung, das Gegenteil von Distanzierung, das Gegenteil von Abspaltung. Es ist eine vollständige Umkehrung deiner Aufmerksamkeit.



Der Flüchtende weiß nicht, wovor er flüchtet

Ich möchte meine Angst loswerden.

OM    (…)  Es gibt wenige Menschen, die Angst haben. Ich kenne fast ausschließlich Menschen, die Angst vor der Angst haben, aber in dem Glauben leben, sie hätten Angst. Dass ein Mensch Angst hat, das ist eigentlich ein fortgeschrittenes Phänomen des inneren Weges. Angst vor der Angst beschreibt die Zentrifugalkräfte, die die Aufmerksamkeit von diesem Zentrum wegführen, auch widergespiegelt in der Situation des Flüchtenden. Das heißt die Menschen sind auf der Flucht vor der Angst. Wenn ein Mensch den Tod fürchtet, dann fürchtet er zunächst nicht den Tod, sondern die Angst vor dem Tod. Das heißt, bevor er überhaupt Angst vor dem Tod haben kann, muss er erst die Angst vor der Angst vor dem Tod aufgeben.
(…) Angst ist also ein großer Begleiter des Weges, und da es keine Kraft in dieser Welt gibt, die an sich ausschließlich dämonischer oder erkenntnisvernichtender Natur ist, müssen wir auch hier die Doppeldeutung dieses Phänomens erkennen, so dass Angst auch das große Tor in das Herz sein kann.



Die Flucht beenden

Ich leide darunter, dass ich viel an der Oberfläche suche, und irgendwie gar nicht wirklich verstehe, wie ich so in die Tiefe kommen kann. Und was da überhaupt ist.

OM    Es gibt gewisse Kräfte im Geiste des Menschen, die ihn an die Oberfläche ziehen. In die Peripherie menschlichen Daseins, dort wo die Banalität und ihre Geistlosigkeiten den Menschen in ihren Bann ziehen. Eine der größten, mächtigsten und wirkungsvollsten nennt sich Angst. Die Wirkungsweise von Angst wird nicht nur beschrieben durch eine innere Verengung des Herzens. Vielmehr hat die Wirkungsweise von Angst noch einen zweiten sehr wesentlichen Aspekt, nämlich dass Angst die Menschen an die Oberfläche zieht. An der Oberfläche des Seins denken Menschen viel, ohne zu wissen, reden Menschen viel, ohne etwas auszudrücken. Um wirklich intelligente Prozesse zuzulassen, brauchten sie nur einen Bruchteil der Gedanken, die sie täglich denken. Ein Großteil ihrer Gedanken besteht aus Variationen sich wiederholender Prozesse, die lediglich eine Aufgabe verfolgen: Kompensation. Denkschleifen ohne Ausgang, angetrieben von Kräften, die ihnen selbst nicht bewusst sind.



Quelle: „Angst – Die Flucht aus der Wirklichkeit“ von OM C. Parkin, advaitaMedia 2015
 

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