Nach zwanzig Jahren auf der Suche traf ich 1999 in OM C. Parkin den ersten Lehrer, der mich ermutigt hat, die Axt in die Hand zu nehmen und das Gefängnis meiner Scheinheiligkeit aufzugeben. Durch die Arbeit mit OM C. Parkin habe ich gelernt, die Schattenaspekte zu schätzen und zu respektieren. Sie dienen mir als Wegweiser. Nur indem ich sie willkommen heiße, Auge in Auge mit mir selbst, ist der Weg in die Freiheit möglich. (Auszug aus dem Vorwort von Jörg Dauscher)
In Gesprächen mit Schülern des inneren Weges zeigt OM C. Parkin den Weg aus dem Leiden – Leiden, dessen sich die meisten Menschen nicht einmal bewusst sind – hin zu innerer Freiheit durch Selbsterforschung. Er lehrt die Menschen das Schauen ihrer SELBST, das Schauen in das Sein selbst in der direkten Erfahrung.
„Dein altes Leben war ein aufgeregtes Wegrennen vor der Stille.
Der sprachlose Mond steigt jetzt auf...“
(Aus dem Gedicht „Stille“ von Rumi)
Der direkte Weg – Auszug
Der direkteste Weg ist der gerade Weg. Noch direkter als der gerade Weg ist der Weg, bei dem das Ende am Anfang ist. Natürlich ist es ein Widerspruch, einen Weg zu gehen und doch keinen Weg zu gehen. Solange ich einen Weg gehe, bin ich nur am direktesten Weg interessiert. Der direkteste Weg ist das direkte Hindurchtreten durch Illusion in diesem Moment. (…)
Ich vertrete keinen bestimmten Weg und ich vertrete auch keinen Glauben, ich deute einzig und allein auf die direkte Erfahrung deiner Selbst.
Dennoch musst du in diesem Moment von dort gehen, wo du glaubst dich aufzuhalten und von dort aus die Erforschung von Wahrheit beginnen. Das Konzept, dass es keinen Weg gibt, dass der ganze Weg eine Einbildung ist, nützt dir gar nichts. Auch das wäre nur eine Vermeidung der Erforschung von Wahrheit und Liebe in diesem Augenblick.
Alles, was zählt, ist deine direkte Erfahrung. Um die Autorität wieder zu gewinnen, die du für diese direkte Form von Erforschung brauchst, musst du aufhören, dich mit all dem zu beschäftigen, was die innere Autorität nicht nährt, sondern unterwandert.
…
Der innere Zeuge – Auszug
Unverzerrte Wahrnehmung, also Wahr-nehmung im eigentlichen Sinne, ist nur im Zeugesein möglich. Im Zeugesein zu verweilen bedeutet, mit dem, was wahrgenommen wird, nicht mehr verworren zu sein. Dem Zeugen ist das Wahrgenommene gleich-gültig. Für ihn spielt es keine Rolle, ob es sich um negative oder um positive Wahrnehmungen handelt, um abstoßende oder sympathische. Zorn oder Liebe, Gefühllosigkeit oder Gefühlsintensität, Gedankenfreiheit oder Gedankenfülle, hässliche oder schöne Bilder im Außen oder im Innen, dem Zeugen ist es eins. Gleichmütig bezeugt er, was zu bezeugen ist.
Du bist dieser Zeuge und dieses Zeugesein muss entdeckt werden als dein natürlicher Zustand. Dazu hat der Rückzug aus der Veräußerlichung zu geschehen, der Rückzug von dem, was dich immer wieder nach außen treibt, weg von dir Selbst, und das sind im wesentlichen endlose Ketten von unerfüllten Wünschen.
…
Wahre Stille – Auszug
Ich erlebe in mir seit einigen Wochen ein Pendeln zwischen Phasen äußerer Aktivität, in denen ich innerlich unruhig bin, und Phasen äußerer Passivität, die mit innerer Stille einhergehen. Wie bringe ich innere Stille mit äußerem Handeln in Balance?
Es scheint so zu sein, als wenn du noch eine innere Grenze ziehst, so als sei Stille für dich nur unter bestimmten Bedingungen erfahrbar. Stille ist dieser Moment. Jeder Moment ist diese Stille. Stille ist nicht passiv. Sie ist auch nicht aktiv. Sowohl Passivität als auch Aktivität können in dieser Stille sein, aus der Stille entstehen. Welche Bedingungen stellst du an innere Stille? Wo hört Stille für dich auf?
In Handlungen beispielsweise.
ln Handlungen, ja. Wenn der Körper in Handlung ist, dann tendieren wir dazu, tiefer einzuschlafen und uns mit dem zu identifizieren, was der Körper tut, die Aufmerksamkeit vollkommen mit den Handlungen dieses Körpers zu verschmelzen und Bewusstheit zu verlieren. Lass den Körper handeln und berühre auch die Handlung nicht. Sei still, was auch immer geschieht. Bleibe still, wenn der Körper aktiv ist, wenn er passiv ist, wenn er wacht oder schläft. Es ist in jedem Moment möglich.
…
Alleinsein in der Herde – Auszug
„Der Prozess des Erwachens
ist kein normaler Prozess.
Du kannst kein normaler Mensch bleiben,
denn normal zu sein, bedeutet zu leiden.
Nicht normal zu sein, bedeutet jedoch keinesfalls,
besonders zu sein.“
OM C. Parkin
Ich spüre zur Zeit einerseits den Kampf meines Ichs um Besonderheit, um Wichtigkeit, und andererseits die tiefe Sehnsucht, die Anstrengung loszulassen.
Was verspricht die Besonderheit?
Gesehen zu werden und scheinbar dazuzugehören.
Ja, es lohnt sich nicht, dazuzugehören. Dazuzugehören bedeutet, ein Schaf zu sein. Nur Schafe wollen dazugehören, zur Schafherde. So ist das mit den Schafen. Sie wollen einfach nur dazugehören und gemeinsam den Tag mit Grasen verbringen. Ich spreche oft davon, dass du bereit sein musst, die Herde zu verlassen. Die Herde zu verlassen bedeutet nicht, zu vereinsamen. Es bedeutet nicht, gegen die Herde zu kämpfen, gegen die Herde zu rebellieren. Rebellen sind die dümmsten Schafe: Schwarz angemalt glauben sie, die Herde nicht nötig zu haben und etwas anderes zu sein als ein Schaf. Die Herde zu verlassen bedeutet auch nicht, sich über die Herde zu stellen. Es bedeutet einfach nur - wie Papaji es ausgedrückt hat - nicht dem großen, kollektiven Strom der Gedankenwellen zu folgen, der alle ins Verderben führt.
Wenn du nicht bereit bist für das Alleinsein, dann bist du auch nicht bereit für die absolute Erkenntnis deiner Selbst.
…
Quelle: „Auge in Auge mit dir Selbst – Gespräche im Sein“ von OM C. Parkin,
advaitaMedia 2003