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Buch Die Geburt des Löwen - Auszüge

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Dialoge zur Selbsterforschung

Ein Löwe, der in einer Schafherde aufwuchs, hielt sich zeitlebens für ein Schaf seiner Herde. Eines Tages zeigte ihm ein anderer Löwe im Wasser eines Sees sein Spiegelbild: Er erkannte sein wirkliches Wesen – der Löwe war geboren! 

Der Weisheitslehrer OM C. Parkin schildert in der einleitenden Autobiographie das unglaubliche Ereignis seines Erwachens. Ein junger Mann, verzweifelt auf der Suche, – nach was, darüber war er sich selbst nicht bewusst – erwacht durch einen (fast) tödlichen Autounfall zu seinem wahren SELBST, zur WIRKLICHKEIT. In dem Moment des Erwachens ist kein Ich mehr da, das erwacht; seine Existenz als Individuum war erschüttert. 
„Ich machte nach meinem Unfall nicht eine Erfahrung von Nichtsein, sondern eine Erfahrung vollkommenen Bewusstseins.“ (OM C. Parkin, Auszug aus Epilog)

"Wenn die körperliche Begrenzung aufhört, in dem Moment bleibt das, was 
ICH BIN."

OM C. Parkin

INHALT

Teil 1: Die Geburt des Löwen
Eine Autobiographie

Teil 2: Dialoge zur Selbsterforschung
Satsang
Leiden
Der Wunsch nach Befreiung
Sterben ins Unbekannte
Lehrer und Schüler in der Nicht-Lehre
Selbsterforschung
Die Kunst des Nicht-Tuns
Erkenntnis: Der Fall ins Bodenlose
Meditation ist Stille jenseits von Bedingungen
Die Realisation des Selbst: Keine Person wird „erleuchtet“
So-heit ohne Bedeutung
Frei von Laster, frei von Tugend
Liebe ohne Beziehung
Im Fluss des Seins

„Wenn alle Unterschiede, die von der Maya (Illusion) geschaffen werden, zurückgewiesen sind, dann bleibt etwas Selbst-Leuchtendes, das ewig ist, makellos, unermesslich und unzerstörbar: Die Weisen erkennen es als die höchste Wahrheit, die absolutes Bewusstsein ist, in dem der Erkennende, das Erkannte und das Erkennen vereinigt sind, unendlich und unwandelbar.“
Aus: „Das Kleinod der Unterscheidung“, Shankara (788-820 n.Chr.)
 

Auszüge aus Teil 1 – Autobiographie

Die Suche nach einer anderen Realität 

Als ich 18 Jahre alt war, wurde es plötzlich ganz schlimm. Von außen betrachtet, schien es sich lediglich um die Krise eines Jugendlichen zu handeln, der sich mit den Unsicherheiten und Ängsten vor dem Eintritt ins Erwachsenenleben plagt. Bis zu diesem Zeitpunkt war mein Leben ganz normal verlaufen.

Ich begann, mich mehr und mehr zurückzuziehen. […]  Das Alleinsein auch äußerlich zu suchen unterstützte einen inneren Prozess, den ich als Abnabelung von der Illusion, die der menschliche Geist als »die Welt« bezeichnete, erlebte. Es war, als würde ich, getragen vom Wasser des Ozeans, in diesem langsam tiefer sinken. Nichts konnte getan werden, um dieses Hinabsinken zu beschleunigen. Vielmehr mussten all die Gewohnheiten des Denkens, Fühlens und Handelns, durch die ich immer wieder die Tendenz hatte, aufzutauchen, zurückgewiesen werden. Es war niederschmetternd, feststellen zu müssen, dass mein gesamtes, eingeprägtes Denken, welches sich mir als ein Versuch dargestellt hatte, das Glücklichsein auf Erden zu erreichen, welches mir Verstehen, Wissen und Sicherheit vorgegaukelt hatte, zielstrebig genau das Gegenteil erzeugte, nämlich Leiden.
Zum ersten Mal erfasste ich Leiden in seiner ganzen Dimension. Zum ersten Mal wurde Leiden offen-sichtlich. Wie hatte es sich bloß verstecken können? Wie war es möglich, dass ich mir dieses Leidens nicht vollkommen bewusst gewesen war und daher auch nie den Wunsch gehabt hatte, mich davon zu trennen?


Auszüge aus Teil 2 – Dialoge zur Selbsterforschung

Selbsterforschung
Wer bin ich?

Selbsterforschung ist ausschließlich eine Frage, und das ist die Frage: »Wer?« Es ist nicht die Frage »Was?«, es ist nicht die Frage »Warum?« und nicht die Frage »Wozu?« Es ist nur eine Frage, und das ist die Frage »Wer?« Und die Frage »Wer?« ist tatsächlich die einzig wesentliche Frage. 
Die Selbsterforschung, wie Ramana [Ramana Maharshi, 1879-1950, der Weise vom Berg Arunachala / Tiruvanamalei, Südindien] sie lehrte, hat nichts mit der Selbsterforschung zu tun, die von Psychologen oder von Esoterikern beschrieben wird. Das ist sozusagen die kleine Selbsterforschung, die Erforschung von Inhalten des Geistes. Die Selbsterforschung, die ich meine, ist die Erforschung ohne einen einzigen Gedanken, die direkt den Ursprung eines Gedankens sieht.
Die Frage »Wer bin ich?« ist die einzige Frage, die sich auf das Subjekt richtet, während alle anderen Fragen sich auf Objekte richten. Es ist das Subjekt, das du suchst, der Suchende selbst. Die Frage »Wer bin ich?« ist die einzige Frage, die sich direkt auf das Subjekt richtet, und das ist es, was erkannt werden muss. In dem Moment, wo du die Suche auf Objekte richtest, findest du nur Objekte. Suche kann sich nur auf Objekte richten. Wenn du Objekte findest, wirst du etwas finden, das getrennt ist von dir. Wenn du etwas findest, das getrennt ist von dir, leidest du. Das ist die Konditionierung des menschlichen Zustandes, die Trennung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Ich und Du, zwischen Ich und Gedanken, zwischen Ich und Etwas. Wenn du aber bei der Frage »Wer bin ich?« bleibst, […] kannst du tiefer gehen als jedes Objekt, was in deinem Geist erscheint.

Lehrer und Schüler in der Nicht-Lehre

Was ist […] Reife? Ist es das Erreichen eines bestimmten Stadiums im Laufe einer Evolution?
OM    Reife kann nur innerhalb der Evolution betrachtet werden. Ich würde es genauso ausdrücken, dass sie ein bestimmtes Stadium innerhalb einer Evolution ist, besser gesagt, innerhalb der Involution des menschlichen Geistes. Aber das Problem mit dem Begriff der Evolution oder der Involution ist immer, dass in dem Moment, in dem ich von Evolution spreche, der Geist Evolution als einen Ablauf in der Zeit sieht, der kontinuierlich und vorhersehbar ist, also bekannten Gesetzen folgt. In dem Moment hat er keinen Zugang dazu, dass auch die Evolution im Grunde den Gesetzmäßigkeiten des Chaos unterliegt. Das bedeutet, dass der Geist in diesem Moment – wenn wir auf der Ebene von Raum und Zeit bleiben - vollkommen unreif und in vollkommenem Widerstand erscheinen kann. Nach Konzepten der Evolution, die du dann Büchern entnehmen könntest […], müsste er erst einmal diese und jene Phasen durchlaufen. Das wird er auch tun, allerdings weißt du nicht, in welchem Zeitraum. Das können 2 Sekunden sein oder 2 Jahre oder 200 Jahre oder 2000 Jahre, du weißt es nicht. Es gibt Menschen, die der Realisation sehr nahe zu sein oder sehr bereit zu sein scheinen. Dann gibt es andere Menschen, von deren Arroganz und Selbstherrlichkeit du dich total abgestoßen fühlst. Aber von einem Moment auf den anderen kann sich alles ändern. So war es bei mir durch den Autounfall. 

Liebe ohne Beziehung

Kannst du etwas über Liebe sagen?
OM    Du fragst mich nach Liebe? Ich kann dir nur sagen, was sie nicht ist. Ich würde sagen, dass Liebe nach dem Konzept von Erleuchtung oder noch davor das am meisten missverstandene Konzept ist, denn sie ist durch kein Konzept fassbar. Aber was soll ich dir über Liebe sagen, ohne dass du ein Konzept daraus machst? 
Es gibt verschiedene Facetten von Liebe, und durch verschiedene Lehrer werden verschiedene Facetten ausgedrückt. Vielleicht könnte man sagen, dass durch eine Form mehr eine emotionale Facette ausgedrückt wird, die du Liebe nennst, und durch eine andere Form mehr eine mentale Facette, die du Wahrheit nennst. Wie auch immer, Liebe ist kein Gefühl.

Was ist denn ein Gefühl?
OM   Ein Gefühl ist eine bestimmte Qualität von Erfahrung, die zwischen Gedanken und Körperempfindungen aufsteigt, der Leim zwischen diesen beiden inneren Erfahrungsebenen. Das, was du suchst, ist das, was nicht vergeht. Zustände vergehen. Gefühle vergehen. Wenn Liebe ein Gefühl wäre, müsste sie vergehen. Liebe findest du in dem, was nicht vergeht. Und was nicht vergeht, ist nichts, was wahrgenommen werden kann. Es ist Das, was wahrnimmt. Und Das, was wahrnimmt, ist Das, was du bist. Und Das, was du bist, hat keinerlei definierbare Facetten, auf die die Liebe beschränkt wäre.

                  
Quelle: „Die Geburt des Löwen – Dialoge zur Selbsterforschung“, von OM C. Parkin, advaitaMedia, Neuausgabe 2018    

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