Darshan Dialog mit OM

Dem Ich Grenzen setzen

Letzte Woche habe ich das Kinderseminar mitgemacht und da hat sich bei mir ein Thema rauskristallisert, dass ich Angst vor Bestrafung und Grenzen habe und definitiv keine Grenzen annehmen möchte. Ich möchte sie nicht haben. Dann kam ein Punkt, wo sich in mir gezeigt hat, dass ich mich als etwas Besseres als die anderen fühle, und dann habe ich mich dafür verurteilt. Da kam mir die Frage, ob es auch heißt,  innerlich eine Grenze zu setzten, z.B. Stopp für die Verurteilung‘?

Es geht zunächst darum, die in vielen westlichen Menschen tief eingeprägte Angst vor Bestrafung etwas näher zu beleuchten und in umfassenderen Zusammenhängen darzustellen, als es gewöhnlich der Fall ist. Also was bedeutet eigentlich Angst zu haben vor Bestrafung?
Natürlich, wenn wir in unsere religiöse Tradition hineinschauen und  insbesondere das Alte Testament zu Rate ziehen, dann finden wir eindrückliche Bilder eines strafenden Gottesprinzips. Es sind Bilder, die uns in einer kindlichen Sicht Angst machen. Natürlich ist es für kein Kind der Welt ein liebevolles Bild, einen übergroßen, mächtigen, vielleicht eine patriarchale Figur, peitschenschwingend vor mir zu haben. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, der in mir innewohnenden Angst vor Bestrafung. Es ist wichtig, die andere Seite zu sehen. (...)  Die andere Hälfte der Wahrheit, und du bist auf der richtigen Spur, ist die, dass die Angst vor Bestrafung deshalb so groß ist, weil wir in uns keinen wirklichen Respekt vor Grenzen tragen.