Von der Vereinigung unvereinbarer männlicher und weiblicher Urkräfte
In diesem Artikel beschreibt OM das Spiel männlicher und weiblicher Urkräfte als grundlegende polare Erscheinung des lebendigen Kosmos: Schöpfung und Zerstörung, Geburt und Tod, Himmel und Erde, Yang und Yin. Auf dem spirituellen Weg dienen die männliche Urkraft als Pfad der Wahrheit und die weibliche Urkraft als Pfad der Liebe, zwei Pfade, die nach kosmischem Gesetz in die Vereinigung streben, dem suchenden Menschen als Weg, sich dem Göttlichen anzunähern. Dabei gilt es, in bewusster Klarheit zu durchschauen, wie diese unpersönlichen Urkräfte in der geistigen Konzeptwelt des Ichs als etwas Persönliches in Besitz genommen worden sind und dass als Folge davon Menschen nurmehr in Ideen und Bildern von Männlichkeit und Weiblichkeit leben. OM spricht darüber, wie der denkende Geist eingreift in das natürliche Miteinander der beiden Urkräfte, sie manipuliert und verzerrt, schwächt oder unterdrückt, und dass jeder persönliche Eingriff die Ur-Harmonie der Kräfte zerstört. Die Übergewichtung der männlichen Kräfte hat die Unterdrückung der weiblichen zur Folge, doch mit der Unterdrückung der weiblichen Seele verliert das Männliche an Kraft. Als Kompensationsversuch kommt es im Geiste des Menschen zu einer Verklebung zwischen männlichen und weiblichen Kräften, was dann als „Beziehungen“ im Außen gelebt wird. Entwirrung dieser falschen Vereinigung und die Wiederentdeckung des ewigen Dialogs der beiden Urkräfte in Einheit sind nur möglich in der Vereinigung des männlichen Pfads = „allein mit Gott“ und des weiblichen Pfads = „zusammen mit Allem“. Alleinsein im Zusammensein ist realisierte Vereinigung.
Quelle: Auszug aus advaitaJournal Vol 14, Frühjahr/Sommer 2006
Du sagst, die männliche und die weibliche Urkraft fließen direkt aus der Quelle, sie sind archaische Kräfte. Wie beschreibst du diese Kräfte?
OM Mit dem Konzept männlicher und weiblicher Urkräfte lässt sich die grundlegend polare Erscheinung der Kräfte beschreiben: Schöpfung und Zersetzung, Geburt und Tod, Himmel und Erde, Sonne und Mond, aktiv und passiv, Tag und Nacht, Licht und Dunkel, Geist und Materie, Yang und Yin. Der gesamte lebendige Kosmos lässt sich als ein Tanz männlicher und weiblicher Urkräfte verstehen, die sich aneinanderschmiegen, sich in einem rhythmischen, gleichberechtigten Austausch befinden. Bis in den menschlichen Mikrokosmos hinein spiegelt sich dies in der Doppelhelixstruktur der DNS. Diese beiden Kräfte sind die rechte und die linke Hand Gottes.
Wie wirken männliche und weibliche Urkräfte im menschlichen Geiste? Und wie wirken sie auf dem spirituellen Weg eines Menschen?
OM Als Pfad der Wahrheit und als Pfad der Liebe dienen sie dem Geiste des Menschen als Weg, sich dem Göttlichen anzunähern und wieder eins zu werden. Das Männliche ist ausschließend und ausschließlich, das Weibliche ist umschließend und umfassend. Das Männliche ist die vollständige Verneinung, das Weibliche die vollkommene Bejahung. Scheinbar sind diese Wege gegensätzlich, doch sie führen zum Selben, streben zum EINEN. Auf dem männlichen Weg wird alles zurückgewiesen, was nicht dem Einen dient, die ganze vergängliche Welt wird als das Nicht-Selbst zurückgewiesen. Auf dem weiblichen Weg wird alles vollkommen angenommen als das Eine. In Wirklichkeit ist es unmöglich, nur einen männlichen oder nur einen weiblichen Weg zu gehen, denn beide Kräfte befinden sich in ewiger Umarmung. Wahrheit ist wertlos ohne Liebe und Liebe ist wertlos ohne Wahrheit.
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